LZ vom Freitag, 22.06.01:
Genraps: Aktionsbündnis lädt am Dienstag zur Podiumsdiskussion ein
Blomberg (sb). Das Damoklesschwert schwebt immer noch über den Blombergern. Der Istruper Landwirt, der im vergangenen Jahr einen Vertrag mit der Firma Aventis schloss (wir berichteten), kann nach wie vor genmanipulierten Raps auf seinem Feld aussäen. Grund genug für das "Aktionsbündnis für gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittel", für noch mehr Aufklärung innerhalb der Bevölkerung zu sorgen.
"Wir bleiben hellwach", betont Aktionsbündnis-Sprecher Hans-Ulrich Arnecke. Schließlich habe die Firma Aventis durch ihren Projektleiter Wilhelm Glameyer bestätigt, dass sie nach wie vor Interesse habe, am Standort Blomberg einen Freisetzungsversuch zu starten. Und die Genehmigung hierfür, die im vergangenen Jahr durch das Robert-Koch-Institut in Berlin teilt wurde, gelte schließlich für acht Jahre.
Vier Referenten konnte das Aktionsbündnis für eine Podiumsdiskussion gewinnen, die am Dienstag, 26. Juni, um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Wellentrup stattfindet. Neben Aventis-Projektleiter Glameyer hat auch Josef Jacobi sein Kommen zugesagt. Der Öko-Landwirt aus Borgentreich war seit 1986 zehn Jahre lang Bundesvorsitzender der "Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft". Er gilt als Gegner der landwirtschaftlichen Industrialisierung und Förderer bäuerlicher Kleinbetriebe.
Neben ihm nimmt Heinrich Kemper, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Lippischen Hauptvereins, Platz. Er wird nach Worten der Veranstalter die unterschiedliche Sicht der Landwirte deutlich machen. Pastor Hermann Donay von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Blomberg betont: "Uns ist schon bewusst, dass die Landwirte wenig Spielraum haben. Und wir haben auch nichts gegen die Landwirte." Schließlich seien sie auf ihre zumeist geringen Erträge angewiesen.
Aus ethischer Sicht wird Gesine von Kloeden schließlich den Einsatz von gentechnisch verändertem Getreide beleuchten. Sie befasst sich innerhalb der Lippischen Landeskirche unter anderem mit der Bewahrung der Schöpfung.
Die Moderation der Veranstaltung übernimmt Christine Etrich. Die freie Journalistin hat selbst gerade für den WDR einen Beitrag über Gentechnik in NRW produziert und dabei laut Arnecke unter anderem auch in Blomberg recherchiert.