Hans-Ulrich Arnecke
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Radweg
an der B 1 |
Reelkirchen/Herrentrup, März 2002
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
mit meinem ersten Rundbrief im Jahr 2002 möchte ich Sie wie gewohnt über Belange unserer Ortsteile, Themen aus Blomberg und solchen von allgemeinem Interesse informieren.
In meinem Rundbrief im März 1999 (vor jetzt 3 Jahren!!!) hatte ich Ihnen berichten müssen, dass die Grundstücksverhandlungen zur Anlegung des Radwegs zwischen Herrentrup und Siebenhöfen gescheitert sind. Schon damals hatte ich gehofft, dass dies nicht das letzte Wort gewesen sei. In der Folgezeit haben wir immer wieder bei der Verwaltung nachgefragt und sie ermutigt, mit den Eigentümern weiter zu verhandeln. Vor einigen Wochen erfuhr ich von der Stadtverwaltung, dass die letzte noch fehlende Fläche zur Verfügung gestellt wurde.
Besonderer Dank gebührt der Blomberger Stadtverwaltung, hier insbesondere der Blomberger Grundstücks- und Immobilienverwaltung (BIG), die wirklich unermüdlich das Ziel einer geschlossenen Radwegeverbindung zwischen unserem Ortsteil und der Kernstadt verfolgt hat.
Gern hätte ich Ihnen als meinen Mitbürgern über diesen Erfolg schon eher berichtet. Leider durfte ich dies nicht tun, da bislang die Angelegenheit nur in nicht öffentlichen Sitzungsteilen behandelt worden ist. Jetzt hat die Stadtverwaltung einen Pressetermin gemacht. Ich akzeptiere diese Spielregeln – auch dass der Landesbetrieb Straßenbau und Jörg Ostermann als Ortsvorsteher daran teilgenommen haben. Was jedoch die Bundestagsabgeordneten Caesar (CDU) und Haack (SPD) auf dem Foto der LZ dort zu suchen hatten, bleibt mir schleierhaft. Halt: Im September sind ja Bundestagswahlen!
Und die Fahrräder hatten sich die Herren Abgeordneten aus der Fahrradscheune ausgeliehen.
Die CDU in Blomberg und der Verein „Freie Bürger von Blomberg“ machen sich seit einiger Zeit stark für einen Verbrauchermarkt auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei Bergmann. Das hört sich gut an. Betrachten wir aber einmal die Vorgeschichte:
Die Töchter Bergmann stellen im Aug. 2001 den Antrag, auf dem Werksgelände der früheren Ziegelei am Schmuckenberger Weg ein Warenhaus à la „Marktkauf“ zu errichten. Parallel dazu wird eine Bürgerinitiative gegründet (der Sprecher ist Betriebsangehöriger der Ziegelei, jetzt Steinheim). Die Stadt Blomberg befürchtet, dass durch diesen Großanbieter die Einzelhandelsgeschäfte in der Altstadt Blomberg in ihrer Existenz gefährdet werden könnten. Der Rat der Stadt Blomberg beschließt ein Einzelhandelsstrukturgutachten erstellen zu lassen.
Das Gutachterbüro Junker & Kruse ermittelt das Angebot an Fachgeschäften in Blomberg, befragt Bürgerinnen und Bürger zum Angebot in Blomberg und ihren Wünschen, gibt Hinweise auf bessere Gestaltungsmöglichkeiten und zeigt fehlende Sortimente und noch zu ergänzende Verkaufsflächen auf.
Wichtige Schlussfolgerungen sind:
Der Gutachter rät folglich, den Markt am Langen Steinweg unbedingt zu erhalten. Deshalb regt er an, die EDEKA-Gruppe dazu zu verpflichten, indem man ihr die Errichtung eines größeren Verbrauchermarktes statt des jetzigen Standorts an der „Hache-Kreuzung“ ermöglicht. Die Fläche der ehemaligen Ziegelei hält er für unbedingt geeignet.
In der Folgezeit entsteht ein regelrechtes Gerangel verschiedenster Handelsketten. Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten kommt zu dem Schluss, dass am Standort „Hache-Kreuzung“ der Besitzer des Gebäudes ein Recht auf die Nutzung als Lebensmittel-Einzelhandelsgeschäft hat, eine Umsiedlung des jetzigen Lebensmittelgeschäfts also nicht so ohne weiteres möglich ist. Das Alte Blomberger Schützenbataillon (ABS) gibt das Vorhaben bekannt, auf seinem Gelände am Schützenhaus einen Lebensmittelmarkt zu errichten, plus einer Stadthalle.
Bündnis 90/Die Grünen sind, im Gegensatz zu CDU und FBvB, noch nicht festgelegt. Wir haben zunächst einmal Gespräche geführt und werden erst demnächst eine vorläufige Position beziehen. Wir laden Sie sehr herzlich ein, uns Ihre Meinung telefonisch, per Fax oder E-mail mitzuteilen.
Eines ist für uns jedoch
besonders wichtig:
Die Blomberger Einzelhändler haben ein Recht darauf, dass
ihre Interessen gewahrt und ihre Existenzen geschützt werden. Sie sind es, die
uns in der Vergangenheit entsprechend ihren Möglichkeiten ein durchaus
reichhaltiges Angebot gesichert haben und sich bis heute um ihre Kunden bemühen.
Nichts darf geschehen, das ihre Existenz gefährdet.
Insbesondere dürfen wir nach unserer Auffassung nicht zulassen, dass durch ein erweitertes Angebot (Verbrauchermarkt) die Einzelhändler nachhaltig geschädigt werden. Im Gegenteil: Wenn es gelänge, durch einen Verbrauchermarkt nicht nur den „Kaufkraftabfluss“ zu verringern, sondern mehr Menschen dazu zu bringen, auch die Kernstadt und deren Geschäfte aufzusuchen, wäre ein für uns wichtiges Ziel erreicht.
Sie merken: Ein schwieriges Feld. Ich hoffe, dass die Blomberger Politiker ihrer Verantwortung gemäß bewusst damit umgehen.
Sollten Sie selbst einmal einen Blick in das Gutachten werfen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf. Sie erhalten unser Exemplar umgehend.
Vergessen wir bei der ganzen Diskussion jedoch nicht unsere „Nahversorger“ in den Ortsteilen. Wir können froh sein, die Lebensmittelgeschäfte Diekmann und Wallbaum zu haben.
Zum Osterfest gehören die Ostereier wie der Tannenbaum zum Weihnachtsfest. Doch woher kommen die Eier, die wir zum Fest bemalen, in den Osternestern suchen und dann hoffentlich mit Genuss verspeisen? Zu weit über 90% von Hühnern, die in der Agrarindustrie in Käfigen gehalten werden, die pro Henne kleiner sind als dieses DIN A4 Blatt.
Damit wird nun demnächst endlich Schluss sein! Am 19.10.2001 folgte der Bundesrat der Verordnung der grünen Ministerin Renate Künast und beschloss das Ende der Käfighaltung für Legehennen.
Käfighaltung bedeutet: In einer herkömmlichen Käfigbatterie teilen sich fünf Legehennen einen Käfig, in dem pro Huhn eine Bodenfläche von 450 Quadratzentimeter zur Verfügung steht – eine Fläche, die kleiner ist als ein DIN A 4 Blatt. Der Boden des Käfigs besteht aus einem Gitter. Natürliche Verhaltensweisen von Hennen wie das Laufen, Scharren und Baden im Sand, Flügelschlagen oder Ei ablegen an einem ruhigen Platz sind angesichts der Enge und fehlenden Ausgestaltung der Käfige nicht möglich. Die Folge sind häufig anormale Verhaltensweisen außerdem Verletzungen der Tiere aufgrund der Enge. Kein Wunder also, dass das Bundesverfassungsgericht die Käfigbatterien als tierquälerisch bewertet hat.
Ab sofort werden keine neuen Käfigbatterien mehr gebaut. Ab 2003 wird der Platz pro Henne um 20% vergrößert (eine weiter gehende Forderung war gegen die Agrarlobby nicht durchsetzbar). Ab 2007 wird es in Deutschland nur noch Legehennen in Volieren, in Boden- oder Freilandhaltung geben.