Hans-Ulrich Arnecke
Triftenstr. 22 
32825 Blomberg 
Tel. 99953, Fax 99954 
Mitglied im Rat der Stadt und im Dorfausschuss Reelkirchen

Trinkwasserversorgung in Reelkirchen und Herrentrup

Reelkirchen/Herrentrup, im August 2003

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

als ich den letzten Rundbrief verteilte, sprachen mich zwei Mitbürger in Herrentrup unabhängig voneinander auf die Trinkwasserversorgung an. Es ging vornehmlich um die Qualität des Wassers und den Härtegrad. Ich habe mich in den letzten Wochen etwas stärker mit dem Thema befasst und gehe deshalb diesen Monat einmal ausführlicher darauf ein.

Trinkwasserversorgung in Reelkirchen und Herrentrup

Unsere Ortsteile werden durch zwei Brunnen versorgt, die in den 60er Jahren angelegt wurden und das geförderte Wasser bei entsprechendem Verbrauch direkt ins Netz einspeisen. Das darüber hinaus geförderte Wasser wird im Hochbehälter in Reelkirchen gespeichert (Fassungsvermögen: 850 m3; als Löschwasser werden 250 m3 immer mindestens vorgehalten).

Der Brunnen in Höntrup (zwischen Ortseingang und Herrentrup) hat eine Tiefe von 35 Metern. Eine 20 Meter hohe Wassersäule steht ständig im Brunnen, aus dem im vergangenen Jahr 18.000 m3 gefördert wurden.

Der Tintruper Brunnen, gelegen an der Stadtgrenze zu Belle, förderte im letzten Jahr 56.000 m3 bei einer Tiefe von über 80 Metern.

Um einer Absenkung des Grundwasserspiegels vorzubeugen, gelten für beide Brunnen, wie allgemein vorgeschrieben, Höchstfördermengen, die aber deutlich unterschritten werden (Höntrup: 47.000 m3, Tintrup: 80.000 m3).

Das gesamte Leitungsnetz unserer Ortsteile hat nach Angaben der Blomberger Versorgungsbetriebe (BVB) eine Gesamtlänge von circa 12 km. Das Netz wird im Zuge von Straßenerneuerungsarbeiten ständig modernisiert.

Immer wenn neue Rohrleitungen angeschlossen werden, erfolgt auch eine Chlorung des Wassers, um möglichen Verunreinigungen entgegen zu wirken.

Das Blomberger Trinkwasser wird durch das Chemische Untersuchungsamt des Kreises Paderborn im Frühjahr und Herbst, jeweils vor und nach der Vegetationsperiode, untersucht. Darüber hinaus finden sechs bakteriologische Untersuchungen pro Jahr statt, um Verunreinigungen aufzuspüren.

Entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen hat Trinkwasser farblos, ohne Geruch und Trübung zu sein. Nach den mir vorliegenden Untersuchungsberichten vom März (Tintrup) und Mai (Höntrup) dieses Jahres erfüllen die Brunnen diese Mindestbedingungen.

Einige Analysewerte habe ich einmal herausgegriffen und stelle sie denen eines heimischen Mineralwassers gegenüber:

(alle Angaben
in mg/l)

Brunnen
Höntrup

Brunnen
Tintrup

Mineralbrunnen

Natrium

9,04

6,46

13,7

Magnesium

31,8

31,4

56,6

Calcium

95,1

57,7

216,0

Sulfat

118,0

30,0

517,0

Chlorid

26,0

16,0

11,0

Es fehlt mir hier der Platz, um auf einzelne Werte einzugehen. Den meisten von Ihnen wird jedoch bekannt sein, dass Natrium ein Salz ist, das möglichst wenig verwendet werden sollte. Auch der heimische Mineralbrunnen wirbt damit, dass sein Wasser natriumarm sei.

Dies kann für unsere Brunnen also erst recht gelten!

Bundesweit ist die Nitratbelastung der Böden und Gewässer ein Thema. Ursache ist wesentlich die Düngung der Böden in der Landwirtschaft. Besonders für Säuglinge kann eine hohe Nitratbelastung des Trinkwassers ursächlich lebensbedrohend sein. Deshalb gilt hier ein Grenzwert von 50 mg/l. Die beiden Brunnen halten diese Obergrenze ein (Höntrup: 38 mg/l; Tintrup: 18 mg/l).

Wir alle kennen unterschiedlich hartes Wasser. Der sogenannte „Grad der Deutschen Härte“ (!) (?) misst sich bis 21 Grad.

Der Brunnen Höntrup weist den Wert von 10,3 Grad auf, Tintrup von 15,9 Grad.

Die deutschen Wasserwerke teilen das Wasser ein in die Stufen

  1. weich: weniger als 7 Grad
  2. mittelhart: 7 - 14 Grad
  3. hart: 14 -21 Grad
  4. sehr hart: mehr als 21 Grad

Unser Trinkwasser ist also mittelhart (Stufe 2). Dies sollten Sie bei der Dosierung des Waschmittels bedenken. Damit sparen Sie nicht nur gutes Geld, sondern Sie belasten dadurch das Abwasser deutlich geringer und schonen damit die Umwelt.

Noch eine gute Nachricht zum Schluss:
Der Wasserverbrauch ist in Blomberg stark rückläufig. Im letzten Jahr wurden 730.000 m3 in den Blomberger Brunnen gefördert, vor zehn Jahren waren es noch 956.000 m3! Das klingt überraschend. Aber: Ich bin überzeugt davon, dass wir alle Trinkwasser bewusster verwenden, sparsamere Haushaltsgeräte (Waschmaschinen und Geschirrspüler) verwenden und zunehmend Regenwasser nutzen.

Übrigens: Verkauft haben die BVB nur 702.000 m3. Ein Grund dafür ist die Entnahme als Löschwasser in Brandfällen. Der Rest, 4 bis 5 Prozent der Fördermenge, versickert aus dem Rohrleitungssystem durch Rohrbrüche, die in unserem Ton-Mergel-Boden leider oft erst spät entdeckt werden können. Trotzdem liegen die BVB damit noch deutlich besser als viele andere Versorger und deutlich unter dem geforderten Grenzwert von weniger als 8 Prozent.