04. Mai 2002: Lippische Grüne fordern:
„Rückenwind für die Windkraft"

Ralf Oberschäfer, Jutta Dümpe-Krüger und Ute Koczy im Turm der AnlageUnter dem Motto „Rückenwind für die Windkraft" besuchten Lippische Grüne aus verschiedenen Ortsverbänden die seit zwei Jahren bestehende Windkraftanlage auf dem Köllerberg in Großenmarpe. Auch die grüne Bundestagskandidatin Jutta Dümpe-Krüger und die grüne Landtagsabgeordnete Ute Koczy waren gekommen, um sich über den Stand der Dinge zu informieren. Direkt am Ort der Erzeugung von umweltfreundlichem Windstrom gab es Informationen über die aktuellen Daten der seit zwei Jahren bestehenden Anlage. Ferner nahmen die Grünen das Treffen zum Anlass, die aktuell vorgebrachten Argumente gegen den weiteren Ausbau der Windkraft zu diskutieren.

Die Windkraftanlage auf dem Köllerberg: Eine Erfolgs-Story

Der Initiator der Anlage, Ralf Oberschäfer, ließ noch einmal die Vorgeschichte Revue passieren. Ein paar technische Daten wurden ebenfalls "unters Volk" gebracht. Die im Jahr 2000 in Betrieb genommene Anlage hat eine Nennleistung von 780 kW. Mit der Jahresstromerzeugung von ca. 1,2 Megawatt lassen sich damit zwischen 350 und 500 Haushalte – je nach individuellem Stromverbrauch – versorgen. Die Gesamthöhe bis zur Rotorspitze beträgt 100 Meter. Seit Beginn der Einspeisung wurden bereits weit über 2 Millionen Kilowattstunden ins Netz eingespeist. Diese sauber erzeugte Energie ersparte der Umwelt bisher ca. 2200 Tonnen CO2, die vergleichsweise in einem Kohlekraftwerk ausgestoßen würden.

Die Grünen stellten direkt vor Ort auf dem Köllerberg mit Genugtuung fest, dass Laufgeräusche auch in unmittelbarer Nähe der Anlage kaum wahrnehmbar waren. Entsprechend unproblematisch war bisher das Verhältnis zu den Anliegern. Es gab keine Proteste und Beschwerden.

Durch die finanzielle Beteiligung von Bürgern aus der Umgebung am Anlagenbau ist zudem ein hohes Maß an Akzeptanz sichergestellt. Die Bürgerinnen und Bürger identifizieren sich mit „ihrer" Windkraftanlage und „ihrem" damit sauber erzeugten Strom.

Grüne Argumente pro Windkraft

Die Windkraft kann es natürlich alleine nicht bringen, konventionelle Kraftwerke abzulösen, sondern es wird künftig einen Energie-„Mix" aus Regenerativen Energien einerseits und der Kraft-Wärme-Kopplung andererseits geben müssen. Dieser Energie-Mix ist in Lippe schon auf gutem Wege in Lemgo und Detmold. Die Windkraftnutzung für die Grünen ein unverzichtbarer Baustein der Erneuerbaren Energien, da sie über zahlreiche Vorteile verfügt:

Verbesserungspotenzial

Trotz aller offensichtlichen Vorteile der Windenergie bleiben Konfliktpotenziale bei ihrer Nutzung. Bürger beschweren sich über Geräuschentwicklung, Schattenwurf und Landschaftsbeeinträchtigung durch Windkraftanlagen. Diese Argumente sind ernst zu nehmen. Die Grünen schlagen daher vor, schon im Planungsstadium Folgendes zu tun:

Zur Rolle der FDP als „Anti-Windkraft-Partei"

Die FDP biedert sich derzeit bei Anti-Windkraft-Initiativen in ganz NRW an, weil sie hofft, aus dem windigen Protest politisches Kapital schlagen zu können, das ihr bei der Bundestagswahl bei ihrem sogenannten „Projekt 18" zugute kommt. Um ihr Ziel zu erreichen, geben sich Möllemann & Co. neuerdings als Landschafts- und Naturschützer aus.

Die NRW-FDP tut so, als sei die NRW-Landesregierung für alle Probleme mit Windkraftanlagen verantwortlich. Fakt ist aber: Die Bundes-FDP hat in der Schwarz-Gelben Bundesregierung Mitte der 90er Jahre diejenigen Änderungen des Bundes-Baugesetzbuches mit beschlossen, wonach (a) Windkraftanlagen als Bauvorhaben im Außenbereich grundsätzlich privilegiert sind, und (b) Gemeinden ersatzweise Vorranggebiete (= Konzentrationsflächen) für Windkraftanlagen festlegen können. Den Sachverhalt, den die NRW-FDP heute mit großem Publicity-Wirbel beklagt, hat sie auf Bundesebene also selber mit herbeigeführt. Das ist Verarschung des Bürgers.

Pikantes Detail am Rande: Wie man aus seinem Nachnamen unschwer erkennen kann, stammt Jürgen Möllemann aus einer Müllerfamilie (niederdeutsch "Möllemann" => hochdeutsch "Mühlenmann"). Diese Herkunft kann er auch gar nicht verleugnen, ist er doch von Natur aus immer schon ein großer Windmacher gewesen, wobei man einschränkend sagen muss, dass er sich vorwiegend mit der Produktion von heißer Luft auskennt.