Am vergangenen Dienstag [13.08.02] hat der Hauptausschuss mit den Stimmen der CDU, FBvB, SPD und FDP beschlossen, sich für einen zukünftigen Verbrauchermarkt auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei Bergmann einzusetzen. Bündnis 90/Die Grünen hatten sich, wie schon mehrfach zuvor, für einen innenstadtnahen Verbrauchermarkt am Busbahnhof ausgesprochen.
In letzter Minute noch hatte die Industrie- und Handelskammer Detmold durch ein Schreiben an den Bürgermeister sowie die Blomberger Ratsparteien versucht, die von den anderen Parteien zuvor in der Presse angekündigte Entscheidung zugunsten der Familie Bergmann abzuwenden. Die Kammer bat um einen Aufschub der Entscheidung bis nach der Bundestagswahl. Zitat:
„An diesem Thema entscheidet sich u. E. die Zukunft des Einzelhandelsstandorts Blomberg, es eignet sich in keiner Weise für taktische Überlegungen im Wahlkampf. Etwaige Androhungen, die Entscheidung der Bezirksregierung zum Ziegeleigelände über den Regionalrat oder das Ministerium zu kippen, halten wir für unangebracht.“
Deutlicher geht es kaum!
Für uns bleibt es völlig unverständlich, wie CDU, FBvB, SPD und FDP einstimmig, ohne erkennbare Unterschiede, sich gegen die Bedenken
für den Standort Ziegeleigelände aussprechen konnten.
CDU-Stadtverbandsvorsitzender Udo Möller hatte nach 45 Minuten Beratung eine Sitzungsunterbrechung beantragt, um mit den Fraktionsvorsitzenden zu sprechen. Als nach wenigen Minuten deutlich wurde, dass es hierbei nur darum ging, die anderen Parteien auf CDU-Linie einzuschwören, habe ich dieses „Gespräch“ verlassen. Anschließend gab der SPD-Fraktionsvorsitzende einen gemeinsamen Antrag bekannt. Traurig, dass sich die große SPD-Fraktion hier von der CDU hat „über den Tisch ziehen lassen“.
Die Familie Bergmann scheint bei diesen Parteien hervorragende Überzeugungsarbeit geleistet zu haben, schließlich bringt ihnen die Vermietung der neuen Gebäude langfristig auch mehr ein als der von uns gewünschte Verkauf des Geländes an die Stadt, um auf dieser hässlichen Industrieruine mit der zukünftig nach Süden erweiterten Wohnbebauung verträgliches Gewerbe anzusiedeln. Diese Lösung hätte der Blomberger Bevölkerung auch sicherlich mehr Arbeitsplätze gebracht als die wenigen im Einzelhandel, die vornehmlich dort mit Schülern als billigen Arbeitskräften besetzt werden.
In der Folge dieser Entscheidung ist zu befürchten, dass der Edeka-Markt am Langen Steinweg schließen wird. Die REWE-Gruppe als zukünftiger Pächter auf dem Ziegeleigelände wird, das ist klar, ihren bisherigen Standort an der Barntruper Straße aufgeben, der Aldi-Markt folgt.
Diese Entwicklung haben die Bürgerinnen und Bürger Blombergs nicht verdient. Die Einzelhändler in der Kernstadt schon gar nicht.
Gute Nacht, Blomberg!