Was tun gegen steigende Spritpreise? Gerade unter Vielfahrern gilt Spritsparen häufig immer noch als zwar gute, aber letztlich unpraktische Idee. Doch gerade wer privat oder beruflich auf sein Auto angewiesen ist, kann mit ein paar einfachen Verhaltensänderungen den Preiserhöhungen gegensteuern, ohne auf Komfort und Mobilität verzichten zu müssen. Schon durch einen veränderten Fahrstil kann jeder Autofahrer viel Sprit und damit bares Geld sparen.
Wer sparsam und umweltbewusst fährt, kann die nächste Stufe der Steuerreform ebenso leicht wegstecken wie die neue Preisrunde der Mineralölkonzerne. Wie das geht, kann man in Kursen lernen. Das Angebot für Trainings für ökologisches Fahren ist groß: Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR), der ADAC , Automobilhersteller, Regionalclubs etc. bieten solche Kurse an (siehe Liste). Das Angebot wird bisher leider nur zögerlich wahrgenommen, obwohl sich die Trainingskurse (Privatleute zahlen für einen halbtägigen Kurs nicht mehr als 100 bis 200 Mark) nach spätestens 3 bis 4 Monaten bezahlt machen – dank einer Spritersparnis von bis zu 30 Prozent.
Was ein umweltbewusster Fahrstil bewirken kann, bewies eine Spritspar-Schulung, die das Bundesumweltministerium im August 2000 für die Fahrer seiner Fahrbereitschaft organisierte: Im Vergleich zur gewohnten Fahrweise senkten die BMU-Fahrer mit dem neuen Fahrstil ihren Spritverbrauch um durchschnittlich 24 Prozent, in einzelnen Fällen sogar um mehr als 30 Prozent.
Auch immer mehr Großunternehmen lassen ihre Fahrer im Eco-Fahrstil schulen. Die Deutsche Telekom AG beziffert ihre Einsparung auf 600.000 DM pro Jahr. Bei Ford werden die Einspar-Potentiale für Privatfahrer auf 500 DM jährlich veranschlagt.
Das Bundesumweltministerium setzt sich dafür ein, dass solche Spritspartrainings verstärkt angeboten und mehr als bisher von den Autofahrerinnen und Autofahrern angenommen werden. Hier ein Überblick über einige Angebote (nach Angaben der Anbieter).
Der DVR bietet in Zusammenarbeit mit den Ford-Werken und der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände flächigendeckend in Deutschland das Fahrspar-Training "Eco-Driving" an. Kosten: ca. 200 DM für Privatpersonen, 300 DM für Berufskraftfahrer (jeweils inklusive Versicherungsschutz). Die Trainingsfahrzeuge stellt der Anbieter (Ford-Modelle mit Bordcomputer). Teilnehmen kann jeder, unabhängig vom Fahrzeugtyp, der im Besitz einer Fahrerlaubnis ist. Weitere Informationen: Bei Ford-Vertragshändlern und beim Ford-Kundenzentrum, Tel. 0221/90-33333 oder unter www.eco-driving.de
Das Unternehmen bietet pro Jahr bundesweit 25 Eco-Trainings für Pkw-Fahrer an. Im Preis von 150,- DM sind die Mercedes-Benz Trainingsfahrzeuge der A- und C-Klasse, Versicherungen sowie die Verpflegung enthalten. Bei den Eco-Trainings für Nutzfahrzeuge, an denen bislang rund 13 500 Lkw-Fahrer teilgenommen haben, lag die durchschnittliche Verbrauchssenkung bei 13 Prozent. Die Kurse finden verteilt über ganz Deutschland in speziell dafür eingerichteten Trainings- und Fahrsicherheitszentren, auf Flugplätzen und Rennstrecken statt. Auskunft gibt es bei allen Mercedes-Benz Niederlassungen und Vertragspartnern oder unter der Info-Telefonnummer 089/950 60 51.
BMW bietet Öko-Trainings in München an. Die Kosten belaufen sich auf 190 DM, wenn man mit dem eigenen Fahrzeug teilnimmt. Die halbtägigen Kurse beginnen morgens um 7.15 Uhr oder nachmittags um 14.00 Uhr. Termine auf Anfrage bei den BMW-Vertragshändlern oder unter 089/329 03 969 Fax: -362 oder www.bmw.de/fahrertraining .
In Berlin sind 14 Verbandsfahrlehrer(innen) der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände als geprüfte und zertifizierte Umwelttrainer nach dem Programm "Fahr und spar mit Sicherheit - sicher, wirtschaftlich und umweltschonend Fahren" tätig. Das Training findet mit höchstens sechs Teilnehmern innerhalb eines Tages statt. Nach dem Training ist man in der Lage, u.a. zwischen 15 bis 30 % Kraftstoff einzusparen. Der Preis je Umwelttraining beträgt 116,-- DM. Kontakt: Tel. 030/7549180 (Mo-Fr 9-13 Uhr)
Weitere Informationen sind zu erhalten bei:
Wer vor der Neuanschaffung eines Autos steht, sollte den Kauf eines Fahrzeugs mit Erdgasantrieb in seine Überlegungen einbeziehen. Denn bei den Kraftstoffpreisen haben Erdgas und Biogas die Nase vorn. Der Fiskus tritt beim Gasantrieb kräftig auf die Bremse. Zumindest bis Ende 2009 gilt für Erdgas und Flüssiggas lediglich der EU-Mindeststeuersatz. Dadurch reduziert sich der Preis für Erdgas auf deutlich unter 1 DM im Vergleich zu einem Liter bleifreiem Benzin.
Biogas ist als regenerative Energie ganz von der Mineralölsteuer befreit.
Darüber hinaus gibt es bundesweite und regionale Förderprogramme für Gasfahrzeugkäufer. Bundesweit werden umweltschonende Gasfahrzeuge über das Förderprogramm der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) mit günstigen Krediten gefördert.
Hinzu kommen Zuschüsse von Gasversorgern: Bis zu 5.000 Mark Zuschuss geben 39 regionale Versorgungsunternehmen für die Anschaffung eines Erdgas-Fahrzeuges. Die Adressen und Telefonnummern der Anbieter sowie ihre Förderangebote hat der Bonner Trägerkreis Erdgasfahrzeuge zusammengestellt.
Die Liste kann man per E-Mail info@erdgasfahrzeuge.de anfordern.
Weitere Informationen zum Thema Erdgas oder zu den Förderbedingungen gibt
es auch per Telefon unter 01802/234500 oder im Internet unter www.erdgasfahrzeuge.de.
Quelle: Bundesumweltministerium September/Oktober 2000
Quelle: ADAC über Spiegel Online, Oktober 2000