Vor nicht allzu langer Zeit nun gründete Günter Simon mit einigen Gleichgesinnten einen neuen Verein mit dem etwas sperrigen Namen FBvB (Freie Bürger von Blomberg). Diese freie Wählervereinigung will nach eigener Aussage den etablierten Blomberger Parteien Konkurrenz machen und sich bei der Kommunalwahl am 12.9.99 zur Wahl stellen.
Selbstverständlich konnte die SPD diesen Affront nicht auf sich sitzen lassen und kündigte Herrn Simon per Einschreiben den Parteiausschluß an (die LZ berichtete). Um das unliebsame Mitglied möglichst schnell loszuwerden, probierte es die SPD-Fraktionsführung mit einem Trick. Der Vorsitzende des Umweltausschusses wurde ganz unschuldig gefragt, ob er den nächsten Sitzungstermin (8.6.99) mit dem des Sozialausschusses (14.6.99) tauschen könne. Der so Gefragte stimmte nichtsahnend zu; man ist ja gerne behilflich. Was da eigentlich abgehen sollte, wurde erst später klar. Pikant am Rande: nachdem dann der Termintausch vollzogen war, wurde kurze Zeit später bekannt, daß die Sozialausschußsitzung gänzlich ausfällt. Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt!
Da somit der Termin des Umweltausschusses auf den 14.6.99 verlegt war, konnte die SPD in der Ratssitzung am 9.6.99 unter dem Tagesordnungspunkt "Umbesetzungen in den Fachausschüssen und im Rat" den Sachkundigen Bürger Simon flugs gegen einen willfährigen Nachfolger austauschen. Damit schien aus Sicht der SPD zunächst alles bestens gelaufen zu sein (Simon = kaltgestellt). Ein Auftritt Simons im Umweltausschuß schien somit auf die elegante Tour verhindert.
Allerdings hatte die SPD (und die Stadtverwaltung unter Führung
des designierten SPD-Bürgermeisterkandidaten Dr. Pilgrim) die Rechnung
ohne den pfiffigen Günter Simon gemacht. Dieser legte nämlich
Beschwerde gegen den Ratsbeschluß ein. Grund: die SPD-Fraktion hatte
ihn vorher nicht gefragt, ob er mit seiner "Abservierung" einverstanden
war. Ohne eine solche Einverständniserklärung war jedoch die
Umbesetzung im Rat nichtig. Also war und ist Herr Simon nach wie vor Mitglied
des Umweltausschusses. Da er aber natürlich keine Einladung erhalten
hatte, konnte die Sitzung des Umweltausschusses am 14.6.99 nicht stattfinden.
Immerhin war unsere Verwaltung so findig, dieses noch rechtzeitig vor der
Sitzung herauszufinden, sonst wären dem Steuerzahler womöglich
noch Kosten in Form von angefallenen Sitzungsgeldern für die Ausschußmitglieder
aufgebürdet
Hätten Sie's gewußt?? Die Ratsmitglieder wußten es
jedenfalls nicht, und die Verwaltung hatte auf diesen Umstand auch nicht
hingewiesen. Die "Umbesetzungen in den Fachausschüssen" – es sind
meistens mehrere – werden nämlich nach gängiger Praxis
von den Parteien immer einstimmig "en block" abgesegnet. Naturgemäß
gehen alle Ratsmitglieder davon aus, daß die Umbesetzungen zwischen
der Partei und dem Sachkundigen Bürger jeweils einvernehmlich abgestimmt
sind. So kann man sich eben manchmal
Die eigentlichen Verlierer bei dieser Affäre sind jedoch die SPD und der Stadtdirektor. Mit ihrem trickreich eingefädelten Manöver sind sie ganz schön auf den Bauch gefallen. "Gestern noch auf stolzen Rossen, heute durch die Brust geschossen", so ist man versucht zu kalauern.