Kreis Lippe                                                                                                 Friedrich Prasse

                                                                                                                    Talstr.63

-Umweltamt-                                                                                              32825 Blomberg

z. Hd. Herrn Mühlenmeier                                                                         Tel.:05236/1646

Felix – Fechenbach – Str. 5

32756 Detmold

                                                                                                           Blomberg,den 9.11.2001

 

 

Betr.:   Mögliche Maßnahmen zum Schutz der Kröten entlang der K 79 im Blomberger Ortsteil Mossenberg

 

 

Sehr geehrter Herr Mühlenmeier,

 

Wie bereits telefonisch besprochen, übersende ich Ihnen eine kurze Darstellung der Situation während der Laichwanderung der Erdkröten und anderen Amphibien im Blomberger Ortsteil Mossenberg entlang der K 79. Gleichzeitig möchte ich Ihnen einige aus meiner Sicht sinnvolle Vorschläge zum Schutz der Kröten vor dem Autoverkehr unterbreiten.

 

Seit über 20 Jahren versuche ich bei verschiedenen Behörden, Einrichtungen und Verbänden etwas zum Schutz der Kröten während ihrer Laichwanderung zu erreichen. Doch bisher waren alle Bemühungen vergebens. Ob "Grünes Telefon", Kreisverwaltung, NABU, Stadt Blomberg, Stadtrat Blomberg oder biologische Station Schieder, alle machten große Versprechungen, aber geschehen ist nichts. Jahr für Jahr werden weiterhin viele Amphibien beim Überqueren der Dorfstraße und des Feldweges nach Wellentrup überfahren. Nach fast 30-jährigem Absammeln der Tiere meinerseits und neuerdings auch einiger Kinder aus unserem Dorf schleicht sich langsam Resignation ein, da bisher nicht die kleinste Unterstützung kam.

 

Obwohl Mossenberg abseits stark befahrener Straßen liegt, herrscht hier trotzdem noch ein größerer Durchgangsverkehr, einerseits über die K 79 von der Ostwestfalenstraße aus Blomberg in Richtung Cappel und andererseits aus Richtung Wellentrup, Herrentrup B1 und Brüntrup über den Wirtschaftsweg von Wellentrup kommend in Richtung Großenmarpe und Ostwestfalenstraße. Der Verkehr von Cappel in Richtung Ostwestfalenstraße und Blomberg beruht hauptsächlich auf die alte Gewohnheit, als es noch keine Ortsumgehung Großenmarpe gab, welche auch zur Entlastung der Schleichwege über Mossenberg und Wöhren beitragen sollte.

 

Leider steht an der Ostwestfalenstraße an der Einmündung nach Mossenberg immer noch ein Hinweisschild in Richtung Cappel, so dass viele Verkehrsteilnehmer den Weg über Mossenberg und nicht über die neue Umgehung nehmen. Gerade hier sehe ich die Gefahr, dass der Verkehr in Zukunft noch zunehmen wird, wenn die Umgehung von Cappel im Zuge der L 758 gebaut wird. Ein Weg über Mossenberg wird dann kürzer und schneller sein als die Umgehungen vonGroßenmarpe und Cappel mit entfernt liegenden Auf- und Abfahrten zu nutzen. Da in Mossenberg sowieso seit Jahren eine Verkehrsberuhigung gefordert wird, welche aber bisher immer wieder abgelehnt wurde, wäre es möglich, durch gezielte Maßnahmen gleich zwei Missstände zu beseitigen.

 

Mein Vorschlag geht dahin, das Hinweisschild in Richtung Cappel zu entfernen und die Durchfahrt nur noch Anliegern zu gestatten, oder durch eine Verkehrsberuhigung mit Tempo 30 innerorts und Tempo 50 außerorts den Schleichweg so unattraktiv zu machen, dass es sicht nicht mehr lohnt die Ortsdurchfahrt zu benutzen. Dieses würde auch gleich ein bessere Sicherheit für Fußgänger außerhalb des Ortes darstellen, da die Bushaltestelle an der Ostwestfalenstraße noch von einigen Bürgern und auch Schülern genutzt wird und der Weg dorthin ziemlich gefährlich ist. Mossenberg und Cappel sind durch Vereine, Kirche und Lebensmittelgeschäft, sowie der Bushaltestelle in Richtung Detmold eng miteinander verbunden, so dass auch hier ein reger Fußgänger und Radverkehr stattfindet. Mehr Sicherheit durch weniger und langsameren Verkehr wäre durch die entsprechenden Maßnahmen auch hier gewährleistet. Der oben erwähnte Schleichweg über den Feldweg nach Wellentrup würde durch diese Maßnahmen für den Verkehr von außerhalb auch unattraktiver. Da dieser Weg aber auch viel von Mossenberger Bürgern und deren Besuchern genutzt wird, sollte dieser Weg während der Laichwanderungen nachts komplett gesperrt werden. Dieses ist angeblich laut Stadt Blomberg aber nicht möglich, obwohl dieser Weg doch nur für Anlieger und Landwirte freigegeben ist. Meiner Meinung nach ist dieses sehr wohl möglich.

 

Durch die bisher geschilderten Maßnahmen würde auf jeden Fall eine Verkehrsverminderung und damit auch ein geringeres Gefährdungspotential für die Amphibien erreicht, aber ich glaube nicht, dass dieses alleine reichen wird. Für die Hinwanderung würde die Möglichkeit bestehen in dem Bereich mit starken Wanderbewegungen einen Schutzzaun aufzustellen, wobei der Bereich der Einmündung des Feldweges mit einbezogen werden müsste. Es müssen dann aber noch Helfer gefunden werden, welche die Eimer entleeren. Bei der Rückwanderung sehe ich größere Probleme, da es durch die vielen Hauseinfahrten und Zuwege nicht möglich ist einen Zaun aufzustellen. Besonders im Sommer bei der Abwanderung der jungen kleinen Kröten, die noch so klein sind, dass sie kaum sichtbar sind, werden besonders viele Tiere überfahren. Hier ist den Autofahrern nicht mal ein Vorwurf zu machen, da diese kleinen Tiere auf der regennassen Straße einfach nicht erkannt werden. Hier wäre vielleicht durch eine bessere Aufklärung der Bevölkerung einiges zu erreichen.

 

Ein anderer Vorschlag, den mir schon einmal die Biologische Station gemacht hat, der aber bestimmt nicht leicht zu realisieren ist, wäre die Schaffung eines Ersatzgewässers weiter ab von der Straße in jenem Bereich, von dem die meisten Wanderungen erfolgen, so dass diese nicht mehr gekreuzt werden braucht. Dieses ist aus meiner Sicht interessant, da in den bestehenden Teichen im Dorf seitens des Eigentümers Fischzucht betrieben wird und somit auch sehr viel Laich und kleine Amphibien gefressen werden.

 

Ich möchte noch darauf hinweisen, dass es in den vergangenen Jahren im Bereich der Überquerung der K 79 über den Hainbach auch vermehrt zu überfahrenen Amphibien kommt. Da sich auf beiden Seiten Biotope mit mehreren Tümpeln befinden, sind auch hier Wanderbewegungen zu beobachten. Durch die verkehrsberuhigenden Maßnahmen wäre auch hier eine geringere Gefährdung möglich.

 

Ich habe Ihnen jetzt einige Vorschläge zu der Problematik gemacht, die bei weitem nicht alle in Ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Es besteht aber die Möglichkeit, bei einer Übereinkunft mit dem Straßenbauamt gleich mehrere Probleme auf einmal und dazu noch kostengünstig zu lösen, auch wenn es schwierig ist, aber ich hoffe es wird doch endlich wenigstens etwas geschehen. Für Rückfragen usw. stehe ich ihnen gerne zur Verfügung.

 

Mit freundlichem Gruß

gez. Friedrich Prasse