Blomberg/Detmold. Rechts und links am Eingang der Halle Berge von Gelben Säcken bis 4 Meter Höhe, am Ausgang deren Inhalt sauber aufgestapelt, getrennt nach den verschiedenen Materialien wie PET-Flaschen und Tetra-Paks, zur Abholung bereit. Dazwischen Förderbänder, Großtechnik und Mitarbeiter, die unsere Wertstoffe wieder trennen und für die Wiederverwertung sortieren.
Die Rede ist von der Sortieranlage DST in Detmold, an der die Firma Tönsmeier für das Duale System Deutschland (DSD) als örtliches Entsorgungsunternehmen beteiligt ist. Auf Einladung des Unternehmens hatte die Fraktion der Blomberger Grünen sowie einige interessierte Mitbürger Gelegenheit, den Verbleib der Gelben Säcke aus Lippe und dem Kreis Gütersloh nach der Abholung von der Haustür und deren Weiterbehandlung zu verfolgen.
„25 – 30 kg pro Bürger fallen im Durchschnitt dabei im Jahr an“, wusste Dipl.-Ing. Lars Helmer, Leiter des Regionalcenters Lippe, zu berichten. „Es werden in der Anlage pro Tag 80 bis 100 Tonnen Verpackungsmaterialien sortiert.“ Früher geschah dies per Hand, heute durch eine hoch komplizierte Anlagentechnik, die zwischen 6,5 und 7,5 Tonnen pro Stunde bewältigen kann. Ganz ohne den Einsatz von einigen Mitarbeitern pro Schicht geht es dabei jedoch nicht. Nachdem maschinell die Säcke aufgerissen werden, müssen per Hand alle die Materialien aussortiert werden, die nicht in die Gelben Säcke gehören und trotzdem dort „entsorgt“ werden müssen – immerhin 25 – 30 Prozent des Gewichts! „Dieser Restmüll wird zur Müllverbrennungsanlage Bielefeld-Herford gebracht,“ so Helmer auf entsprechende Nachfrage der Grünen.
Im weiteren Verlauf beeindruckt die eingesetzte Technik: Starke Magnete sortieren zunächst alle Metalle aus, dann werden im nächsten Schritt maschinell per Kunststofftrenner alle Verpackungen aus Verbundstoffen „erkannt“ sowie wenig später PET-Flaschen „herausgenommen“. Danach sortieren Mitarbeiter die Materialien nach – in speziellen abgeschirmten Bereichen, weitgehend geschützt vor dem Lärm und dem permanenten Gestank in der Halle. Sogar die ausgesonderten Metalle werden sorgfältig nachkontrolliert, wie der Fraktionsvorsitzende der Blomberger Grünen, Hans-Ulrich Arnecke, feststellte: „Unglaublich, dass es Zeitgenossen gibt, die auf die Idee kommen, Batterien in den Gelben Säcken zu entsorgen!“ Die Metalle werden einem Stahlwerk zugeführt, die Verpackungen aus Verbundstoffen (Milch- und Saftpackungen, z. B. Tetra-Paks) beim Empfänger geschreddert, in deren Bestandteile Papier, Alu und Folie getrennt und weiterverarbeitet.
Sehr zufrieden äußerte sich Lars Helmer über die Sortierung in Lippe. Die sei in unserem ländlichen Gebiet deutlich besser als in Ballungszentren. Die Verwendung der Gelben Säcke zog er auch dem Einsatz einer Wertstofftonne vor, sprich: Hier spielt u. a. die soziale Kontrolle der Nachbarschaft eine besondere Rolle.
Nach Auffassung der Grünen sollten im Interesse der Mitarbeiter, die mit dem Sortiergut immer noch in Berührung kommen, die Verpackungen für die Gelben Säcke gereinigt werden. Besonders wichtig ist jedoch, dass verschiedene Materialien nicht vermischt werden. Konkret: Alu-Deckel sollten von Yoghurt-Bechern gelöst, Plastik nie in Metallverpackungen gestopft werden. Arnecke wörtlich: „Die Gelben Säcke werden doch kostenlos abgegeben! Es gibt also keinen Grund, das Material unnötig zu verdichten.“ „Die Sammel- und Transport- sowie die Entsorgungskosten werden durch den Hersteller der Produkte entrichtet und darauf aufgeschlagen. Dadurch wird leider dem Bürger nicht deutlich, welcher enorme finanzielle Aufwand für die Trennung der Materialien notwendig ist“, so Helmer abschließend. Dem konnten die Blomberger Grünen nur zustimmen. Sie beschlossen, in regelmäßigen Abständen eine Besichtigung der Sortieranlage wieder anzubieten.
Hans-Ulrich Arnecke, Blomberg, 26.04.02