Stellungnahme Bündnis 90 / DIE GRÜNEN zu Fa. Wedeking (22.04.98)

Die kürzlich erfolgte Produktionseinstellung der Fa. Wedeking am Blomberger Standort Schmuckenberger Weg (die Presse berichtete) nehmen die Blomberger GRÜNEN zum Anlaß, noch einmal ihre Position zu diesem Themenkomplex zu verdeutlichen.

Die GRÜNEN bewerten es als positiv, daß die Fa. Wedeking die umweltbelastende und geruchsintensive Produktion von porosierten Ziegeln in unmittelbarer Nähe des Wohngebietes "Hamburger Berg" endlich eingestellt hat. Selbst wenn in der Vergangenheit die Grenzwerte der "Technischen Anleitung Luft" (TA Luft) immer eingehalten worden sein sollten: Angesichts der riesigen Schadstoffmengen (überwiegend CO2!), die dem Schornstein permanent entströmten, besteht aus unserer Sicht überhaupt keine Veranlassung, dem alten Ziegeleibetrieb Wedeking auch nur eine nostalgische Träne nachzuweinen.

Nun zu den aktuellen Planungen der Fa. Wedeking (Antrag im Zuge des Verfahrens nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz, BImSchG) am Standort Blomberg. Die GRÜNEN begrüßen es sehr, daß Firmeninhaber Otto Bergmann seine ursprüngliche Absicht aufgegeben hat, in großindustriellem Umfang Ziegel zu brennen (Steigerung von ehemals 130 auf 350 Tonnen pro Tag). Statt dessen hat Wedeking beim Staatlichen Umweltamt (StUA) in Minden nur noch die Hälfte der ursprünglich vorgesehenen Tagestonnen beantragt, nämlich 174 Tonnen pro Tag. Außerdem sollen künftig keine (porosierten) Ziegel, sondern nur noch (unporosierte) Vormauerklinker ohne weitere Zusätze hergestellt werden. Nach menschlichem Ermessen wird somit das Geruchsproblem der Vergangenheit angehören, da keine organischen Stoffe mehr am Brennprozeß beteiligt sind. Wichtiger ist jedoch, daß die giftigen Zerfallsprodukte von Porosierungsstoffen wie z. B. Styropor nicht mehr die Umwelt gelangen können. Das alles ist ein erheblicher Fortschritt gegenüber den ursprünglichen Planungen der Fa. Wedeking.

Die GRÜNEN haben den neuen Antrag der Fa. Wedeking zur Produktion von Klinkern sorgfältig geprüft und weisen in diesem Zusammenhang noch auf die folgenden Problempunkte bei der geplanten Produktionsweise hin:

Die GRÜNEN sind sich darüber im klaren, daß die von Wedeking am Schmuckenberger Weg geplante Anlage zur Klinkerherstellung mit planungsrechtlichen Mitteln seitens der Stadt nicht zu verhindern ist. Sie möchten aber auf jeden Fall erreichen, daß sowohl Produktion als auch An- und Ablieferung des Materials so umweltschonend wie nur irgend möglich abläuft. Ein in diese Richtung zielender Antrag der GRÜNEN wurde bereits 1995 beim ursprünglichen Wedeking-Antrag unter Zustimmung aller Parteien verabschiedet. Die dort geforderten Auflagen sind nach Auskunft des Staatlichen Umweltamtes immer noch Bestandteil des Verfahrens nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG), das durch den neuerlichen Antrag der Fa. Wedeking erneut in Gang gesetzt wurde. Wir gehen davon aus, daß die seinerzeit von uns geforderten Auflagen in den Genehmigungsbescheid des Staatlichen Umweltamtes einfließen werden.

Was nun das laufende Bebauungsplanverfahren angeht, so sind die Blomberger GRÜNEN nicht damit einverstanden, daß südlich der vorhandenen Wohnbebauung (Hermsdorfer Straße) eine weitere Wohnstraße in Richtung auf die Ziegelei vorgesehen ist. Mit einer solchen Planung wird billigend in Kauf genommen, daß Emissionen der Ziegelei (so z. B. Lärmemissionen von der geplanten Lkw-Umfahrung unterhalb des Hanges) zu Problemen führen können. Hier sind wir ausnahmsweise einer Meinung mit der Fa. Wedeking, die die Stadt bereits vor vielen Jahren immer wieder davor gewarnt hat, die Wohnbebauung zu dicht an die Ziegelei heranzuführen. Leider ohne Erfolg und mit dem entsprechenden Ärger, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Auch die vorgesehene Errichtung eines Lärmschutzwalls oberhalb der Ziegelei kann die Lärmausbreitung nicht vollständig verhindern und ist damit kein Garant für störungsfreies Wohnen.

Die GRÜNEN erinnern abschließend noch einmal daran, daß sie es waren, die im Rahmen des ersten Genehmigungsverfahrens im Jahre 1995 die Blomberger Bürger - besonders die Bewohner des Wohngebietes "Hamburger Berg" - mit Informationen und Einwendungsformularen zum ursprünglich geplanten Vorhaben der Fa. Wedeking versorgt haben (Hauswurfsendungen). Zahlreiche Einwendungen wurden mithilfe dieser Unterlagen von Bürgern erhoben. Wenn also die Firma ihre früheren Pläne ad acta gelegt hat, so ist das sicherlich zu einem erheblichen Teil auch auf die Informationsarbeit der Blomberger GRÜNEN (und die daraus resultierenden Ratsbeschlüsse) zurückzuführen. Die Gesundheit der Bevölkerung hat für die GRÜNEN immer eine höhere Priorität gehabt als der Gasabsatz der Blomberger Versorgungsbetriebe.