Nur noch diese Woche besteht die Möglichkeit, fristgerecht Widerspruch gegen die Genehmigung zur Neuerrichtung einer Anlage der Fa. Wedeking zum Brennen von keramischen Erzeugnissen (Klinker) beim Staatlichen Umweltamt in Minden zu erheben. Wie öffentlich bekannt gemacht wurde, haben die Genehmigungsunterlagen im Dezember letzten Jahres bis zum 27.12.2000 u. a. in der Stadtverwaltung Blomberg öffentlich ausgelegen. Mit dem Ende der Auslegungsfrist gilt der Bescheid für Personen, die im bisherigen Genehmigungsverfahren Einwendungen erhoben haben, als zugestellt. Ab dem 27.12.00 zählt die Einmonats-Frist zur Einlegung eines Widerspruchs. Der Widerspruch kann vorab auch erst ohne Begründung erhoben werden, um die Frist zu wahren; die Begründungstext wird dann später nachgereicht.
Pikant am Rande: So ganz ohne Pannen ist auch diesmal die Auslegung des Genehmigungsbescheides wiederum nicht erfolgt. So wurde in der Bekanntmachungsveröffentlichung eine falsche Adresse angegeben. Die Adresse des städtischen Bauamtes wurde irrtümlich mit "Marktstraße 1" statt mit "Marktplatz 6" angeben. Ein ähnlicher Fehler hatte bereits beim letzten Genehmigungsverfahren vor einigen Jahren aus formalen Gründen zu einer Wiederholung der damaligen Auslegung geführt.
Die Grünen Blomberg haben im bisherigen Genehmigungsverfahren immer wieder auf die gesundheitlichen Schädigungen hingewiesen, die bei der Herstellung von porosierten Ziegeln auf die Umwelt ausgehen können. Durch die beim Brennprozess eingesetzten Zuschlagstoffe wie z. B. Styropor bestand die Gefahr der Bildung von Dioxinen. Außerdem gingen von den organischen Zuschlagstoffen immer wieder Geruchsbelästigungen aus, die die Lebensqualität der Anwohner erheblich beeinträchtigten.
Nach den jetzt vorliegenden Planungen der Fa. Wedeking sollen in Blomberg keine Ziegel mehr, sondern ausschließlich Klinker ohne die Zuschlagstoffe gebrannt werden, die in der Vergangenheit für die Umwelt- und Geruchsbelastungen verantwortlich waren. Außerdem wird die vorgesehene Kapazitätsausweitung von ehemals 360 Tagestonnen auf nunmehr maximal 172 Tagestonnen zurückgeschraubt, also mehr als halbiert. Was diese Punkte anbetrifft, so sehen die Blomberger Grünen mit den jetzt vorgelegten Planungen der Fa. Wedeking zentrale Forderungen realisiert.
Die Grünen weisen aber auch darauf hin, dass es keine vollkommen "saubere" Produktion geben kann. So wird natürlich im laufenden Betrieb ständig ein riesiges Abgasvolumen durch den Schornstein gejagt, dessen chemische Zusammensetzung u. a. vom verwendeten Tonmaterial abhängt. Des Weiteren ist nach den vorliegenden Firmenplänen mit starken Belastungen durch den an- und abfahrenden Schwerlastverkehr und die hin- und herrangierenden Fahrzeuge auf den offenen Stapelplätzen zu rechnen. Eine starke Lärmbelästigung dürfte auch von der geplanten Lkw-Reifenwaschanlage ausgehen, die in Richtung der vorhandenen Wohnhäuser nördlich der Ziegelei vorgesehen ist.
Eine Wiederaufnahme des industriellen Ziegeleibetriebes
am Schmuckenberger Weg ist daher insgesamt als eher kritisch zu werten.
Obwohl der Betrieb eigentlich die älteren Rechte hat: Er passt einfach
nicht mehr ins Umfeld der angrenzenden Wohnbebaung. Mit dem Brennen von
Keramikprodukten im industriellen Maßstab sollte an diesem Standort
ein für alle Mal Schluss sein.
Montag, 22. Januar 2001
Für die Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
Blomberg:
Gottfried Staubach, Bruchstr. 1, 32825 Blomberg, Email: Gottfried.Staubach@gmx.de