Offener Brief

August Recker GmbH Baustoffe
Herr Niederwöhrmeier
32825 Blomberg

Ihre Neubaumaßnahmen, hier: Werbewand

Blomberg, 22.04.2003

Sehr geehrter Herr Niederwöhrmeier,

zunächst einmal möchte ich Sie ganz herzlich beglückwünschen zu der mittlerweile abgeschlossenen Erweiterung der Lagerflächen und dem Neubau des Ausstellungsgebäudes direkt an der B1. Der Anbau zur Hauptdurchgangsstraße ist eine architektonisch gelungene Konstruktion, durch dessen Glasfronten die ausgestellten Produkte optimal durch Sonnenlicht präsentiert werden können.

Seit Jahrzehnten ist die Firma Recker für uns Blomberger und die Nachbarkommunen die erste Adresse in Sachen Baustoffe – und das soll auch so bleiben!

Leider haben Sie, sehr geehrter Herr Niederwöhrmeier, es im Zuge des Neubaus für erforderlich gehalten, eine in den Augen der Bürger überdimensionale Werbewand anzubringen, deren Maße ich auf 5 m Höhe und 15 m Breite, mithin 75 qm Gesamtfläche schätze.

Der zuständige Ausschuss des Rates der Stadt Blomberg wurde leider nur im Vorfeld des Genehmigungsverfahrens hinsichtlich der grundsätzlichen Genehmigung des gesamten Bauvorhabens beteiligt. Diese haben wir erteilt.

Über die genaue Ausgestaltung der Hochbaumaßnahmen wurde der Ausschuss nicht beteiligt, sondern als 'Angelegenheit der Verwaltung' entschied diese selbst.

Als offensichtlich wurde, dass oberhalb des Gebäudes die besagte Werbeanbringung geplant war, bat ich vor einigen Wochen die Verwaltung, mit Ihnen ein Gespräch zu führen mit der Zielsetzung eines Verzichts auf die Werbewand. Dem wollten oder konnten Sie, so unsere Auskunft, nicht mehr nachkommen.

Uns stört nicht die Werbung für Ihr Unternehmen an sich. Von allen Zufahrten zu unserer Stadt ist aber die aus Richtung Süden über die B1 die attraktivste mit Blick auf den begrünten, baumbestandenen Hang und die Spitze des Stadttores.

Dieser erste Eindruck unserer Stadt wird durch Ihre Werbewand nachhaltig getrübt, ja abgelenkt. Dies ist eine Frage der Ästhetik!

Damit dies klar ist, mache ich es gern noch einmal deutlich:

Ihre Baumaßnahme inkl. der Werbung ist natürlich gesetzeskonform; Werbung an sich ist unternehmerisch sinnvoll. Die Stadtverwaltung hat nach Recht und Gesetz entschieden.

Meine Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hätte es allerdings begrüßt

• wenn die Verwaltung, statt selbst zu entscheiden, die Angelegenheit dem Rat der Stadt vorgelegt hätte und
• wenn Sie, sehr geehrter Herr Niederwöhrmeier, auf eine Werbewand dieser Größenordnung aufgrund unserer Intervention verzichtet hätten.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Ulrich Arnecke