LZ vom Donnerstag, 31.01.02:
Umweltausschuss beschloss flächendeckendes Kataster
Blomberg (uz). Für das Blomberger Stadtgebiet soll ein flächendeckendes Kataster mit allen vorhandenen Mobilfunkanlagen erstellt werden. Diesem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen gab der Umweltausschuss grünes Licht.
Zunächst allerdings informierten sich die Mitglieder über bau- und immissionsschutzrechtliche sowie gesundheitspolitische Fragen zum Mobilfunk. Geladen waren zur Sitzung zwei Experten. Diplom-Ingenieur Bernd Rainer Müller, Experte für Arbeitssicherheit und Messtechnik, informierte allgemein über elektromagnetische Felder. "Messbar und in ihrer Wirkung auf den Menschen nachweisbar ist die thermische Wirkung. Vergleichbar ist dies mit einer Mikrowelle, das Gewebe wird erwärmt. Um dies zu verhindern, sind Grenzwerte festgelegt", führte Müller aus.
Und weiter zu Mobilfunkanlagen: "Ob allerdings die Sendeimpulse Auswirkungen auf Hormone, Gehirnströme oder das Schlafverhalten haben, ist naturwissenschaftlich derzeit noch nicht nachweisbar. Bei etwa einem Prozent der Anlagen gibt es Klagen." Die eigentlich Misere sei aber, dass die Klagen und Daten nicht gesammelt würden, um sie dann wissenschaftlich auswerten zu können. "Es gibt keine klaren Forschungsaufträge." Das kritisierte auch Dr. Hans-Ulrich Schwarzmann, Referent vom Städte- und Gemeindebund. "Keine Kommune hat rechtlich die Möglichkeit, den Bau einer Mobilfunkanlage zu verhindern. Mit der Standortbescheinigung der Regulierungsbehörde, den Regeln der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung und dem Auftrag, eine flächendeckende Versorgung aufzubauen, ist den Netzbetreibern der Bau einer Anlage nicht zu verwehren."
Inzwischen gibt es eine Vereinbarung der kommunalen Spitzenverbände und den Netzbetreibern, wonach die Kommunen vorab über den Bau neuer Anlagen informiert werden sollen.