LZ vom Mittwoch, 31.01.01:
Behindertengerechter Zugang zum Blomberger Bürgerbüro: Noch keine Lösung in Sicht
Blomberg (sb). Behinderte müssen im Alltag immer wieder Hürden nehmen. Doch es gibt Hindernisse, die nicht zu überwinden sind. So wie die Treppe im Alten Amtsgericht, die Rollstuhlfahrern und Gehbehinderten den Weg ins Bürgerbüro versperrt. Und daran wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern.
Im Bauausschuss ging es jetzt erneut um einen behindertengerechten Zugang zu dem historischen Gebäude. Entschieden wurde nichts. Trotzdem soll auf Dauer eine Lösung her. SPD und CDU forderten die Verwaltung auf, sich nochmals Gedanken über eine kostengünstige Alternative zu machen. Bis dahin stellt die SPD ihre ebenerdigen Fraktionsräume im Rathaus zur Verfügung, damit die Beratung Behinderter nicht "vor der Tür" stattfinden muss.
Mit Vorschlägen wartete das Bauamt bereits in der Vergangenheit auf: Eine knapp 30 Meter lange Rampe für rund 100000 Mark, ein Plattformlift für rund 35000 Mark oder ein Behindertenaufzug für rund 65000 Mark standen zur Auswahl. Der Behindertenbeirat konnte sich lediglich mit der letzten Variante anfreunden unter Berücksichtigung der derzeit schwierigen Haushaltslage sei der Beirat aber damit einverstanden, die Maßnahme zurückzustellen, wenn der Ausschuss eine Grundsatzbeschluss in Richtung Behindertenaufzug fälle.
Bürgermeister Dr. Siegfried Pilgrim schlug vor, es bei der bisherigen Lösung zu lassen: Das Bürgerbüro reagiere flexibel auf die Wünsche der Behinderten. Jedoch seien die Anfragen selten, wie die Statistik zeige: Achtmal sei in 2000 die Gegensprechanlage benutzt worden, einen Hausbesuch hätten die Mitarbeiter gemacht, fünfmal habe sich die Verwaltung nach telefonischer Absprache um die Belange gekümmert.
Aufgrund des enormen Kostenfaktors und der seltenen Nutzung mahnte der Bürgermeister, "genau abzuwägen". FBvB-Sprecher Günter Simon sah das anders: "Jeder von uns kann morgen im Rollstuhl sitzen." Es werde eine ganze Bevölkerungsgruppe ausgeschlossen, sagte Simon und erhielt dabei Unterstützung von Hans-Ulrich Arnecke (Grüne), der von Diskriminierung sprach. Angesichts der Kostenfrage spielte Simon auf den neuen Dienstwagen des Bürgermeisters an: 55000 Mark sind im Haushalt dafür veranschlagt.
Einstimmig sprach sich der Ausschuss dafür
aus, die Erschließungsstraße zum Phoenix Contact Distributionszentrum,
die vom Schmuckenberger Weg abgeht, Phoenix Contact Allee zu nennen. Der Elektronikhersteller
hatte diesen Namen vorgeschlagen.