LZ vom Samstag, 30.05.2009

Zweifelhafte Hinterlassenschaft

Eichenrott muss die stillen Örtchen an der Grillhütte beseitigen lassen

Blomberg (an). Idylle: Eine lauschige Hütte im Wald, davor ein gemauerter Grill. Dahinter für den Fall der Fälle ein paar stille Örtchen. Plumpsklos aus Plastik, jedes mit einem tiefen Loch darunter. Klingt praktisch, gehört da aber nicht hin. Das haben jetzt auch die Schützenbrüder vom  Eichenrott erfahren.

Der Reihe nach: Seit Jahr und Tag hält das  Eichenrott die Patenschaft für die Grillhütte im Wald hinter der Walkenmühle. Das Holzhäuschen gehört der Blomberger Immobiliengesellschaft, die es aber dem 12. Rott zur Nutzung und Pflege hinterlassen hat. Hier feiern die Schützen gern in den Mai.

Aber die Freude ist getrübt: „Manchmal wünschte ich, wir hätten die Hütte gar nicht erst“, grummelt Rottmeister Olaf Schlicht. Denn die Schützen haben fast mehr Ärger als Spaß damit: Immer wieder nutzen Unbefugte die Einrichtung – leider, ohne hinterher den Müll zu entsorgen. Der gemauerte Grill ist arg ramponiert, unterm Holzdach macht mitunter jemand ein Feuerchen, von den Graffitis und Kritzeleien ganz zu schweigen.

„Das macht keinen Spaß“, ärgert sich Schlicht. Und jetzt muss das Rott auch noch für die Entsorgung der drei Dixie-Klos sorgen. Die Blomberger Grünen waren auf die wilden Aborte im Landschaftsschutzgebiet aufmerksam geworden und hatten bei der Stadt nachgehakt, weil eine solche Anlage genehmigungspflichtig ist. Die Genehmigung liegt nicht vor.

Denn niemand hat sich jemals Gedanken darüber gemacht. „Vor etwa 15 Jahren hat das britische Militär nach einem Manöver im Wald die Klohäuschen stehen lassen“, berichtet der Rottführer auf Anfrage der LZ. „Dann haben wir vom Rott sie einfach weitergenutzt. Niemand hat danach gefragt.“

Drei bis vier Mal im Jahr nutzt das Rott die Hütte – und damit die Häuschen. „Eine massive Umweltgefährdung ging bei dieser Nutzung sicher nicht davon aus“, sagt der Pressesprecher der Stadt, Uwe Praschak. „Vor allem haben die Schützen niemals Chemie hineingekippt.“ Gleichwohl werden sie die Häuschen jetzt abtransportieren, verspricht der Rottmeister. „Wenn wir dann eine Feier haben, mieten wir eins.“