LZ vom Mittwoch, 29.12.99:

Warteschlangen unerwünscht

Blomberg (an). Bis zur Außentür reichen sie manchmal, die Schlangen vor den Schaltern in der Blomberger Postfiliale. Ein Zustand, der schon manchen Kunden auf die Palme gebracht und jetzt die Grünen auf den Plan gerufen hat. Fraktionsvorsitzender Hans-Ulrich Arnecke mahnt in einem Schreiben an die Niederlassung Detmold der Deutschen Post AG Abhilfe an.

"Nahezu regelmäßig bilden sich Warteschlangen vor den beiden geöffneten Schaltern. Dabei kam es in der Vergangenheit wiederholt zu Unmutsäußerungen bezüglich der Wartezeiten; Kunden verließen sogar verärgert vorzeitig den Schalterraum," schreibt Arnecke. Gerade in der Vorweihnachtszeit habe sich das Problem verschärft.

Schuld ist nach Ansicht der Grünen die Geschäftspolitik der Deutschen Post AG ­ die Schließung der umliegenden Postfilialen, die nicht überall durch die Einrichtung von Postagenturen aufgefangen worden sei, zwinge mehr Postkunden, die Blomberger Filiale aufzusuchen.

"Die nicht nur zur Weihnachtszeit unzumutbaren Wartezeiten an den Postschaltern in Blomberg sind mit den Zielsetzungen eines modernen Dienstleistungsunternehmens unvereinbar", heißt es in dem Schreiben. In der Filiale Blomberg müsse das Personal aufgestockt werden. In den Stoßzeiten sollten alle drei Schalter geöffnet sein, meinen die Grünen.

Auf Anfrage der LZ erklärte ein Mitarbeiter der Niederlassung Detmold, man habe in Blomberg in der Vorweihnachtszeit "alle Mann an Bord gehabt". Zusätzlich zu den beiden Schalterbeamten habe eine dritte Kraft im Hintergrund geholfen, "damit alles schneller geht." Tatsächlich, so räumte der Postvertreter ein, habe man im ablaufenden Jahr festgestellt, dass der nicht immer geöffnete zweite Schalter künftig länger in der Woche besetzt werden müsse, um Stoßzeiten abzufangen. Das werde auch Anfang nächsten Jahres umgesetzt.

Möglicherweise hätten gerade die Kunden aus den Ortsteilen, die nur zu Weihnachten die Dienste der Post in Anspruch nähmen, noch nicht gemerkt, dass ihnen auch die Postagenturen vor Ort zur Verfügung ständen. Dass sich die Situation vor Weihnachten jemals entschärfen ließe, glaubt der Postvertreter nicht: "Kein Unternehmer hält einen größeren Personalstamm für so kurzfristige Stoßzeiten vor." Die Schlangen in der Vorweihnachtszeit werden wohl nie verschwinden. Aber vielleicht im Jahr 2000 etwas kürzer.