LZ vom Freitag, 28.08.2009

Verfall im Kern

Gutachter bleibt bei seinem Urteil

Blomberg (an). Einen Tag, nachdem die Blutbuche auf dem Alten Friedhof gefallen ist, hat Gutachter Markus Trabold sein Urteil anhand der Überreste überprüft. Er kommt zu dem Schluss: "Ich lag richtig."

Wie berichtet, hatte die Stadt Blomberg die Blutbuche vorgestern fällen lassen, nachdem der Sachverständige eine Gefährdung der Bruchsicherheit festgestellt hatte. Ein Jahr zuvor hatte er sich nach Probebohrungen im Stamm gegen eine Beseitigung des Baumes ausgesprochen. "Auch damals war das schon ein Grenzfall", so Trabold zur LZ. "Die Vitalität des Baumes war da schon geschwächt, unter anderem aufgrund des Standortes und der Trittbelastung, die ich bereits 2008 festgestellt hatte."

Die Grenzwertigkeit hatte der Fachmann allerdings im Gutachten nicht erwähnt: "Der Auftraggeber will von mir ein klares Ja oder Nein hören."

Dass sein Urteil nun gegen den Baum ausgefallen ist, begründet Trabold unter anderem mit dem tiefen Loch, dass sich an der Veredelungsstelle gebildet hat. Nachdem er gestern morgen noch tiefer als vorgestern die Bauhofmitarbeiter in diese Stelle gesägt hatte, trat hervor, was er meint: "Zum einen ist der Baum wahrscheinlich von einem Brandkrustenpilz befallen, der wiederum zu Weißfäule geführt hat." Dass der Baum bereits auf der Nordseite nach innen in den modrigen Stammteil so genannte Adventivwurzeln gebildet habe, sei ein untrügliches Zeichen für den Verfall im Inneren.

Den Vorwurf, er habe sich bei seinem Gutachten beeinflussen lassen, weist Trabold von sich: "Eine solche Behauptung ist geschäftsschädigend." Er sei dafür bekannt, dass er eben gerade nicht seinen Auftraggebern nach der Nase schreibe, und gerade deswegen würde er von Städten wie Höxter immer wieder angefragt.

Für die Stadt Blomberg sei das letzte Wort noch nicht gesprochen, kündigte Bauamtsleiter Frank Bischoff an.