LZ v. Donnerstag 28.10.2006:

Nebenfluss rückt ins Zentrum

Lesung bei der Grundschule am Weinberg im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Migrationskreises

Blomberg (slu). Die Schülerinnen und Schüler sind aufgeregt. Der Geräuschpegel ist entsprechend hoch, doch als Renate Schoof eine Karte mit der Aufschrift "Ruhe bitte" aus ihren Tasche zieht, ist auf einmal kein Mucks mehr zu hören.

Ähnlich ist es in der nächsten Stunde, in der die ehemalige Lehrerin aus ihrem Buch, dem Roman "W+M=Liebe?", vorliest. Doch die freie Schriftstellerin aus Köln wandelte den Titel für die gestrige Veranstaltung mit den Viertklässlern der Grundschule Am Weinberg und Am Paradies etwas ab. "In einem Buch gibt es einen Haupt- und einen Nebenfluss", erläutert sie den Kindern. Der neue Titel ist "W+L+R=Freundschaft".

Das "W", "L" und "R" steht für die Namen "Wiebke", "Leonie" und "Ruth". Da die Mutter von Leonie aus Italien und Ruth eine Russlanddeutsche aus Kasachstan ist, passt die "Nebenfluss-Story" hervorragend zum Thema.

"Ich lese im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Arbeitskreises für Migration, deshalb lege ich einen anderen Schwerpunkt", begründet die ehemalige Lehrerin.

Die Reihe des Migrationskreises läuft unter dem Titel "Neben mir sitzt Saphira...". Dabei steht Saphira für eine imaginäre Person aus einem anderen Kulturkreis, berichtet Sabine Mansfeld vom Migrationskreis, die ebenfalls unter den Zuhörern ist. Die Lesung ist nach einem Malwettbewerb und dem Nachbarschaftsfest am JuZ die dritte Aktion.

"Wir gehen in verschiedene Institutionen, dabei soll immer wieder das Miteinander-Leben in Blomberg im Mittelpunkt stehen", erklärt Mansfeld. Weiter geht es am morgigen Freitag mit dem Film "Crossing the Brigde" im Bürgerhaus.

Nach Angaben von Heidrun Pawlowski, Schulleiterin der Grundschule am Weinberg, wurden die Schüler nur kurz auf die externe Veranstaltung vorbereitet. Das Interesse ist aber riesig. Im Laufe des Buches nähern sich Wiebke, Leonie und Ruth immer näher an, und es entsteht eine Freundschaft.

Nach einzelnen Abschnitten unterbricht die Autorin immer wieder und bindet die Kinder mit ein. "Über einen längeren Zeitraum zuzuhören, ist schwieriger als Mathematik", erzählt sie den Viertklässlern.