LZ vom Montag, 26.07.04:

Standort heimlich beantragt

Firma Vodafone will in der Blomberger Innenstadt Sender aufstellen

Blomberg (sb). Einen neuen Sender will die Firma Vodafone D2 in der Blomberger Altstadt installieren. Das stieß bei den Mitgliedern des Umweltausschusses nicht gerade auf helle Freude. Jedoch werden die Politiker das Ansinnen des Mobilfunkbetreibers nicht ablehnen können, so lange die Grenzwerte nicht überschritten werden. Verhindert werden können neue Mobilfunkanlagen nämlich nur in allgemeinen und ausschließlichen Wohngebieten, wo die Kommune eine Baugenehmigung erteilen muss.

Dietmar Schallock vom Fachbereich Bauen und Stadtentwicklung berichtete über den Stand der Verhandlungen mit Vodafone. Die Firma habe ein großes Interesse daran, einen Standort in der Altstadt zu finden, weil der Handyempfang in der Innenstadt nicht allzu gut sei. Hinzu komme, dass der Sender mit der neuen UMTS-Technologie ausgestattet werde.

Die Kommune könne zwar Wünsche äußern, wo dieser Sender entstehen soll, wirkliche Einflussmöglichkeiten habe sie aber nicht, erklärte Schallock. Und eine Ablehnung ist ebenfalls nicht drin. Denn bei der Altstadt handelt es sich um ein Mischgebiet, in dem Mobilfunkanlagen grundsätzlich zu genehmigen seien – auch ohne Baugenehmigung.

Anders ist die Situation am Bürgermeisterweg, wo Vodafone ebenfalls einen Standort für einen UMTS-Sender bei der Regulierungsbehörde beantragt hat - und zwar klammheimlich. Die Stadt wusste noch nichts davon, ein Bauantrag liegt nicht vor. "Wir haben bereits einen Standort am Kleistring abgelehnt. Der Bürgermeisterweg ist ebenfalls Wohngebiet, hier können wir einschreiten", so Schallock. Sollte die Anlage aber von der Stadt akzeptiert werden, so sei es schwierig, die Sender anderer Betreiber in Zukunft abzulehnen.

Einhellig sprach sich der Ausschuss gegen den Standort am Bürgermeisterweg aus. Die Verwaltung solle in kommenden Gesprächen mit Vodafone Alternativstandorte entlang der B 1 im Wald, am Hochbehälter oder auf dem Feld gegenüber der Steinkuhle anbieten. Im Altstadtbereich will die Stadt sich bemühen, eine Einigung über einen verträglichen Standort zu erzielen.

Um die Strahlenbelastung zu ermitteln, gibt es einen Messpunkt an der Neuen Torstraße. So lange dort gewisse Grenzwertüberschreitungen nicht festgestellt werden, werde auch die Regulierungsbehörde jedem neuen Sender zustimmen, so Schallock. Insgesamt gibt es derzeit 16 Mobilfunkanlagen in der Großgemeinde, davon neun im Kernstadtbereich. Die wenigsten sind derzeit allerdings mit dem UMTS-Standard ausgerüstet. Zu gering ist auf dem Land noch die Nachfrage.

Doch: "Die Datenmengen, die zu transportieren sind, werden immer größer", so Schallock, der mit einer zunehmenden Verdichtung von UMTS-Sendern in den nächsten Jahren rechnet. Um ein Funksystem für das UMTS-Mobilfunknetz wird nach der D 1- Mobilfunkanlage nun auch der Vodafone-Sender auf dem Gelände der Firma Phoenix Contact in der Flachsmarktstraße erweitert.

Gegen dieses Vorhaben hatte der Ausschuss keine Bedenken. Auch der Flachsmarkt ist Mischgebiet.