LZ vom Mittwoch, 26.03.03:
Blomberg (sb). Der Verbrauchermarkt auf dem ehemaligen Ziegeleigelände kann kommen. Am Montagabend machte der Bauausschuss bei einer Gegenstimme der Grünen mit der Änderung des Bebauungsplanes den Weg frei für den geplanten Marktkauf. Nun ist der Investor am Zuge. Bis zur nächsten Sitzung soll er einen Vorentwurf vorlegen.
Eine Gesamtverkaufsfläche von 3000 Quadratmetern ist am Schmuckenberger Weg geplant. Wie berichtet, hatte die Bezirksregierung ihre ursprünglichen Bedenken aus landesplanerischer Sicht ausgeräumt, nachdem die Fläche für zentrumsrelevante Sortimente in dem neuen Markt auf 700 Quadratmeter beschränkt worden war.
Der grüne Ratsherr Hans-Ulrich Arnecke begründete vor dem Ausschuss noch einmal, warum seine Fraktion das Projekt am Schmuckenberger Weg ablehne. Er warf den übrigen Fraktionen "Politik von gestern und vorgestern" vor. Die Entscheidung für den Schmuckenberger Weg verstoße gegen die Landesplanung und den Willen des Landesgesetzgebers. "Ich habe das Gefühl, dass hier nicht zwischen Standorten abgewägt wurde, sondern die Interessen von Konzernen und Investoren verfolgt wurden", wurde Arnecke deutlich. Den Einzelhandel in der Innenstadt sieht er ebenso wie die Industrie- und Handelskammer und der Einzelhandelsverband durch den Markt an der Peripherie gefährdet. Zudem sei zu befürchten, dass sich der Verbrauchermarkt zu einem gestandenen SB-Warenhaus auswachse. |
Jörg Kleinsorge (CDU) und Hans-Jürgen Gaube (SPD) wiesen die Kritik Arneckes entschieden zurück: "Es ging nicht um die Investoren. Wir haben uns um die Konzepte Gedanken gemacht", betonte Kleinsorge, der daran erinnerte, dass mit dem Markt auf dem Ziegeleigelände auch die Reaktivierung der Industrie-Ruine und die Erschließung zusätzlicher Bauplätze verbunden sei. "Wir haben die Gesetze im Auge behalten, aber auch den Willen des Bürgers", unterstrich Gaube.
Viele jener Bürger stehen auch hinter dem Vorhaben des Alten Blomberger Schützenbataillons (ABS), das auf seinem Gelände hinter der Schießhalle ebenfalls einen Verbrauchermarkt errichten möchte, um so unter anderem die Renovierung der Schießanlage zu finanzieren. Der Ansiedlung eines etwa 800 Quadratmeter großen Discounters hatte der Hauptausschuss bereits zugestimmt. Jetzt planen die Schützen Größeres. In Verhandlungen steht das ABS mit der Rewe-Handelsgruppe, die gerne einen knapp 2000 Quadratmeter großen Markt an dem B1-Standort errichten möchte.
Auch zu diesem Projekt soll die Bezirksregierung aus landesplanerischer Sicht ihren "Segen" geben. Mehrheitlich folgte der Ausschuss dem Vorschlag der Verwaltung, eine entsprechende Anfrage auf den Weg nach Detmold zu bringen. Doch es gab auch Bedenken gegen diese Vorgehensweise. "Die zusätzliche Fläche der Schützen darf nicht vom Gelände der Ziegelei abgezogen werden", betonte Gaube. Kleinsorge sah das ganze Ziegelei-Projekt in Gefahr: "Das Schützengelände könnte als Konkurrenzstandort gesehen werden." Er plädierte dafür, die Anfrage so lange zu verschieben, bis es Rechts- und Planungssicherheit für das Ziegeleigelände gäbe.
Dezernent Klaus Geise versuchte, die Bedenken zu zerstreuen. Er fürchte nicht, dass ein Projekt das andere überhole. Die Verwaltung plädiere dafür, den Schützen nun zu signalisieren, dass auch ihr Projekt auf die Reise geschickt werde, wenn auch nachrangig gegenüber der Ziegelei.