LZ vom Samstag, 25.08.2007
Bushaltestellen sollen Wartehäuschen erhalten - Behindertengerechter Ausbau wird noch diskutiert
Blomberg (jab). Die Buslinien durch die Blomberger Altstadt bleiben bestehen. Das beschloss der Bauausschuss Mitte Juni (die LZ berichtete). Zwei weitere Veränderungen stehen noch zur Diskussion: Die Haltestellen "Rathaus" und "Heutorstraße" sollen durch Wartehäuschen eine Aufwertung erhalten. Wie die Stationen gestaltet werden, war Thema in der jüngsten Sitzung des Fachgremiums.
Der Hintergrund: Die Haltepunkte "Rathaus" und "Heutorstraße" haben werktags die höchste Einsteigerquote. Das geht aus den Statistiken der Verkehrsbetriebe BVO und VBE sowie der Kommunalen Verkehrsgesellschaft Lippe (KVG) hervor. "Die restlichen Haltestellen in der Kernstadt werden hauptsächlich zum Aussteigen genutzt", heißt es in der Sachdarstellung der Stadt. Die hochfrequentierten Stationen möchte die Verwaltung für rund 30 000 Euro neu gestalten. 15 000 Euro sind im Haushalt dafür ausgewiesen, der Rest soll durch Landeszuschüsse bezahlt werden.
Das mit der Planung beauftragte Ingenieurbüro schlägt vor, an beiden Standorten gläserne Wartehäuschen mit je vier Sitzplätzen aufzustellen. "An der Heutorstraße muss etwas mehr gemacht werden", erklärte Reinhard Neitzel bei der Vorstellung seines Entwurfs. Dort soll ein Teil der vorhandenen Mauer entfernt und der Hintergrund des Unterstandes bepflanzt werden. Die dahinter liegenden Parkplätze werden verschoben, einer fällt weg.
Der Bauausschuss beschäftigte sich außerdem mit der Frage, ob die Haltestellen behindertengerecht ausgebaut werden sollten oder nicht. An der Heutorstraße sieht Neitzel in dem Umbau kein Problem. Das Pflaster des Gehweges müsste erneuert und mit Rillenplatten versehen werden, die eine Orientierungshilfe für Blinde böten. "Ob man das hinter dem Rathaus so machen sollte, ist fraglich", meinte er. Denn: Das Bild des historischen Stadtkerns würde in Mitleidenschaft gezogen. Auf einer Länge von 41 Metern müsste ein Hochbord errichtet werden, das den Höhenunterschied zwischen Bus und Straße überbrückt. Dieses würde dann mit weißen oder schwarzen Rillenplatten versehen. "Das würde stark auffallen", so Neitzel.
Außerdem wäre die Entwässerung betroffen. Günter Simon (FBvB) schloss sich den Bedenken an und plädierte dafür, am Rathaus auf einen behindertengerechten Ausbau zu verzichten: "Wir werben mit dem Stadtkern und sollten mühsam Umgebautes nicht wieder verändern."
Der Behindertenbeirat der Stadt Blomberg hatte sich im Vorfeld für einen optimalen Ausbau beider Standorte ausgesprochen, besaß jedoch laut Stephan Sauer (SPD) keine ausreichenden Infos. "Der historische Stadtkern könnte für ihn ein Argument sein", so der Ratsherr. Deshalb wird der Beirat erneut um eine Stellungnahme gebeten. Der Antrag geht bis zum Hauptausschuss am 5. September zurück in die Fraktionen.