LZ vom Donnerstag, 20.12.07
Grüne fordern sorgsameren Umgang mit Heizenergie im Schulzentrum ein
Blomberg (an). Gerade noch hat sich die Robot-AG des Blomberger Gymnasiums Gedanken über die Energieverschwendung am Schulzentrum gemacht (die LZ berichtete), da legen die Blomberger Grünen den Finger in die Wunde. Bei einem Wochenendspaziergang auf dem Schulgelände sind Mitgliedern der Ratsfraktion vorwiegend im Bereich des Fachklassentraktes offene Fenster aufgefallen.
"Da standen etliche Fenster und Oberlichter auf Kipp", berichtet Gottfried Staubach. "Bei der derzeit herrschenden Kälte werden damit die dahinter liegenden Räumlichkeiten unnötig ausgekühlt. Im Extremfall wird – falls dort Heizkörper vorhanden sind – teure Wärmeenergie zum Fenster hinausgeheizt."
Staubach sieht mit Sorgen auf die von den Energieversorgern angekündigten Preissteigerungen. Aber das ist es nicht nur: "Die Problematik des CO2-Ausstoßes unter dem Stichwort ,Treibhauseffekt' und ,Klimawandel' ist ja hinreichend bekannt. "
Die Blomberger Grünen fordern darum die Stadt Blomberg als Schulträger auf, dafür Sorge zu tragen, dass in den stadteigenen Liegenschaften – besonders in den Schulen – keine wertvolle Energie mehr sinnlos "verballert" werde. "Es sind in Zusammenarbeit mit den Schulen geeignete Maßnahmen zu treffen, damit mit den zunehmend knapper und teurer werdenden fossilen Ressourcen so sorgfältig wie möglich umgegangen wird." Das gelte vor allem für die unterrichtsfreie Zeit, gerade im Winter. Das Motto der Grünen: Fenster zu und Heizung nicht auf volle Pulle laufen lassen. "Möglicherweise treten die Probleme vor allem im Bereich des Fachklassentraktes auf, weil sich hier keiner so richtig zuständig fühlt", mutmaßt Staubach. Im Übrigen finde er es bedenklich, dass das Wort "Umwelt" im Schulprogramm des Hermann Vöchting-Gymnasiums kein einziges Mal vorkomme.
Diese Äußerung bringt Schulleiter Karsten Fahrenkamp auf die Palme: "Bevor Herr Staubach meint, unser Schulprogramm interpretieren zu können, kann er sich auch gern einmal mit der Schulleitung in Verbindung setzen und in einen intensiven Dialog treten", sagte er gestern gegenüber der LZ. Umweltschutz sei selbstverständlich wichtiger Bestandteil der Unterrichtspläne und werde am Gymnasium sehr wohl gelebt. Nicht nur die Robot-AG setze sich mit dem Thema auseinander – es gebe auch eine Umwelt-AG. "Im Internet sind lediglich Auszüge aus unserem Schulprogramm zu finden."
Im Übrigen teilten sich ja Realschule und Gymnasium die Räume im Fachklassentrakt. "Um herauszufinden, wer also für die offen stehenden Fenster verantwortlich ist, müsste man sich die Belegungspläne anschauen. Aber das ist mir ehrlich gesagt zu blöd." Grundsätzlich gelte am Gymnasium die Regel, dass der Ordnungsdienst in jeder Klasse beim Verlassen eines Raumes für das Säubern der Tafel, das Hochstellen der Stühle und das Schließen der Fenster zuständig sei. "Und: Wenn die Grünen fünf offene Fenster gefunden haben, dann ist das angesichts von Hunderten von Fenstern im Schulzentrum ein guter Schnitt."
Das sieht übrigens sein Nachbar genauso: "Auch bei uns sind die Schüler gehalten, die Fenster zu schließen. Und normalerweise guckt spätestens am Freitagnachmittag der Reinigungsdienst nach den Fenstern. Aber im Fachklassentrakt kann das schon mal vorkommen, wenn beispielsweise im Chemiesaal gründlich gelüftet werden muss. Und natürlich wird auch mal ein Fenster vergessen", so Realschulleiter Norbert Wagner.
Wie dem auch sei: In den Außenbereichen städtischer Liegenschaften wollen die Blomberger Grünen ihre jetzt begonnenen Schnatgänge fortsetzen, "Energiesünden" fotografisch festhalten und auf ihrer Homepage www.gruene-blomberg.de publizieren.