LZ v. Mittwoch, 19.04.2006:
Grüne untermauern Vorwurf gegen BVB
Blomberg (an). Dienten die Aufsichtsratsfahrten der Blomberger Versorgungsbetriebe (BVB) dem Vergnügen oder doch mehr der Information? Die Blomberger Grünen hatten die Frage aufgebracht (die LZ berichtete). Nachdem ihnen nun die Tagesordnung einer solchen Fahrt vorliegt, sind sie mehr denn je überzeugt, dass es hier nicht um reinen Wissensdurst des Aufsichtsgremiums gegangen ist.
Im Jahr 2000 ist der BVB-Aufsichtsrat nach Hamburg gefahren. Am Donnerstag, 31. August, gings morgens per Bus in die Hansestadt, wo die Gruppe im Vier-Sterne-Hotel "Böttcherhof" Quartier nahm.
Ein Abendessen im Fischereihafenrestaurant, Stadtrundfahrt, Mittagessen auf den Landungsbrücken, Besuch des Musicals "Phantom der Oper", am nächsten Tag ein ausgiebiger Stadtbummel und ein Stopp im "Alten Land" kennzeichnen den touristischen Part der Fahrt. Der fachliche beschränkt sich auf eine zweistündige Aufsichtsratssitzung am ersten Tag mit einem Kurz-Statement der Westfälischen Ferngas-Gesellschaft zum bevorstehenden Wettbewerb im Erdgasmarkt und am zweiten Tag einem dreistündigen Besuch der Hamburger Gaswerke.
"Ich fühle mich hier belogen", ärgert sich Grünen-Fraktionsvorsitzender Hans-Ulrich Arnecke. "Auf unsere erste Nachfrage hin hatte der Aufsichtsrat behauptet, das Programm der Fahrten habe aus ,Fachvorträgen, fachbezogenen Besichtigungen sowie untergeordnet touristischen Teilen' bestanden. Aber davon kann ja offenbar keine Rede sein."
Die LZ konfrontierte Peter Begemann, Geschäftsführer der Blomberger Versorgungsbetriebe, mit diesem Vorwurf. Begemann steht nach wie vor zu der Aussage, dass es der BVB in erster Linie um eine fachliche Information der Mitglieder gegangen sei.