LZ vom Dienstag, 18.07.00:

Genraps: Aussaat in Istrup sicher

Blomberger gründen Aktionsbündnis

Blomberg (sb). Blomberger Bürger wehren sich gegen das Vorhaben der Firma Aventis, auf einer Fläche in Istrup genmanipulierten Winterraps auszusäen. Sie gründeten jetzt ein "Aktionsbündnis für gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittel".

Gründer des Aktionsbündnisses sind neben den Fraktionsvorsitzenden im Blomberger Rat, Hans-Ulrich Arnecke (Grüne) und Günter Simon (Freie Bürger) auch die Pastorin der evangelischen Kirchengemeinde, Ursel Rosenhäger, sowie die Bioland-Landwirte Lödige und Allhoff-Cramer und andere Bürger.

Rosenhäger äußerte im Gespräch mit der LZ ethische und theologische Bedenken gegen die Aussaat. Die Menschen dürften nicht alles nur zu ihrem eigenen Nutzen und auf wirtschaftlichen Gewinn ausrichten, so die Pastorin: "Genetisch veränderte Pflanzen können wir nicht verantworten, weil wir mit ihrer Freisetzung nicht wissen, was wir da tun." Ziel des Aktionsbündnisses sei es, möglichst viele Bürger zu motivieren, sich gegen genmanipulierte Lebensmittel zu stellen, so Arnecke. Das Aktionsbündnis plant Ende Juli eine Diskussionsveranstaltung.

Unterdessen hat Aventis-Sprecher Wilhelm Glameyer auf Anfrage bestätigt, dass sich sein Unternehmen mit dem Istruper Landwirt Lanwermann geeinigt habe: "Das Verfahren ist so weit vorbereitet, dass der Standort zur Aussaat 2000 genutzt werden kann", so Glameyer. Formal muss nun noch das Robert-Koch-Institut in Berlin der Nachmeldung zustimmen und das Landesministerium sowie eventuell die Kommune informieren. Sollte es keine "sicherheitsrelevanten Argumente" gegen den Freiland-Versuch geben, könne mit der Aussaat Mitte August begonnen werden. Den Argumenten der Gegner, die die "unabsehbaren Folgen dieser Eingriffe in die Natur" anmahnen und Gefahren durch Auskreuzungen befürchten, sieht Glameyer gelassen entgegen: "Das sind rein emotionale Gründe, die bei den Behörden zwar zur Kenntnis genommen werden, aber nicht zu einer Ablehnung führen werden", glaubt er.