LZ vom Freitag, 18.01.2008
Dörentrup trotz Senkung immer noch Spitzenreiter
Kreis Lippe (sb). Lippeweit variieren die Kosten für Abwasser auch 2008 weiterhin stark. Jedoch zeichnet sich der Trend ab, dass sich die Gebühren sukzessive angleichen.
"Billiges Abwasser" hatte die LZ in ihrer Ausgabe vom 15. Dezember 2007 auf einer Lokalseite getitelt, und darauf hingewiesen, dass die Abwassergebühren in Dörentrup 2008 leicht sinken werden. Doch im kreisweiten Vergleich zeigt sich: Trotz der leichten Preisminderung um 2,1 Prozent ist Dörentrup in Sachen Abwassergebühren immer noch absoluter Spitzenreiter. Weil die Gebührenmodelle von Stadt zu Stadt unterschiedlich und somit nicht unmittelbar vergleichbar sind, hat die LZ für das Abwasser-Ranking eine Musterfamilie ins Leben gerufen.
In Dörentrup zahlt diese Familie Mustermann mit 150 Kubikmetern Frischwasserverbrauch im Jahr und einem Haus mit 150 Quadratmeter anrechenbarer versiegelter Fläche, fast doppelt so viel wie in Augustdorf - und das, obwohl die Kosten in Augustdorf 2008 im lippeweiten Vergleich prozentual am stärksten gestiegen sind - nämlich insgesamt um 13,5 Prozent.
Günstig sind die Wassergebühren für die Familie ebenfalls in Lemgo - hier blieben die Gebühren 2008 sogar konstant.
Einen deutlichen Aufschlag müssen in diesem Jahr dagegen die Lügder für ihr Wasser zahlen. Dennoch rangiert die Osterräderstadt im kreisweiten Vergleich noch im Mittelfeld.
Immerhin 5,6 Prozent teurer wirds für Familie Mustermann in diesem Jahr in Blomberg. Damit klettern die Blomberger deutlich näher an den Spitzenplatz heran: 2007 hatten sie die fünfthöchsten Abwassergebühren, inzwischen stehen sie auf Platz drei.
Zwar haben die Extertaler ihre Abwassergebühren zum Jahresbeginn nicht angehoben, dafür aber erstmalig eine Grundgebühr eingeführt - und die macht für Familie Mustermann immerhin auch eine 6,5-prozentige Erhöhung der Kosten aus.
Eine Besonderheit gibt es in Oerlinghausen: Seit 1995 werden in der Bergstadt konstante Abwassergebühren erhoben. Mit einer solch festen Größe kann Familie Mustermann gut kalkulieren - wenn sie denn auch ihren Wasserverbrauch konstant hält.
Gründe für die höchst unterschiedlichen Gebühren, die um bis zu 50 Prozent voneinander abweichen, gibt es übrigens viele: unterschiedliche Kanalsysteme, lange und kürzere Wassernetze, hohe Abschreibungen durch den Bau von Retentionsbecken oder Kläranlagen, teure Sanierungen von Kanalnetzen und, und und. Und manchmal steigen die Gebühren auch einfach nur, weil die Zahl der Nutzer sinkt: So mussten die Gebühren in Blomberg erhöht werden, weil die Einwohnerzahl rückläufig war. Die dortigen Abwasserwerke hatten eigenen Angaben zufolge dadurch rund 40 000 Euro Mindereinnahmen.
Hervorhebungen in halbfett: Grüne Blomberg