LZ vom Samstag, 14.08.99:

Ist Umweltbüro eine Abstellkammer? Pilgrim spricht von schlechtem Stil

"Ungeliebter Wurmfortsatz"

Blomberg (mab). Nach persönlicher Besichtigung habe er feststellen müssen, dass das Blomberger Energie- und Umweltbüro nach dem Umzug von der Burgstraße in die neuen Räumlichkeiten im Alten Amtsgericht eigentlich mehr einer Art "Abstellkammer" gleiche. Mit dieser Feststellung machte der Umweltausschuss-Vorsitzende Gottfried Staubach in der jüngsten Sitzung des Gremiums seinem Ärger Luft.

Hier werde eine andere Lösung benötigt. Deshalb wolle er Stadtdirektor Dr. Siegfried Pilgrim in der Angelegenheit anschreiben. Das ist inzwischen in Form eines "offenen Briefes" geschehen. Die Tatsache, dass in dem Büro vorher die Verkehrsüberwachung untergebracht gewesen sei, spreche für sich, so Staubach. Diese Mitarbeiter seien im Normalfall unterwegs und nur punktuell im Büro.

Aufgrund seiner schlauchartigen, durch Möbel zusätzlich eingeengten Form sei das Dienstzimmer für den Publikumsverkehr bestenfalls ein Provisorium. Staubach: "Es bleibt mir ein Rätsel, wie Umwelt-Exponate und Infomaterial auf derart beengtem Raum vernünftig präsentiert werden sollen." Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, habe der Sachbearbeiter im Vergleich zum sonstigen Standard in der Verwaltung offensichtlich eine Möbelausstattung "Marke 50er-Jahre" mitbekommen. Auch das passe zur "Abstellkammer". Obwohl das Umweltbüro dem Bürgerbüro angegliedert sei, erscheine es jedoch eher als dessen ungeliebter "Wurmfortsatz".

Ein durchgängiges inhaltliches Konzept sei nicht erkennbar. Es sei kein Aushängeschild im Sinne des Umweltschutzes geschaffen worden, sondern eher ein abschreckendes Beispiel, wie man es nicht machen solle. Staubach hofft, dass für das Umweltbüro bald eine angemessene Lösung gefunden werde, die sowohl den Bedürfnissen der Kunden als auch denen des Mitarbeiters besser entspreche.

Pilgrim selber sprach gestern von "Wahlkampf-Getöse" und schlechtem Stil. Zugleich wies er alle Vorwürfe zurück. "Der Umweltausschuss-Vorsitzende hätte besser im Vorfeld der Sitzung, zu der ich verhindert war, mit mir ein Gespräch führen sollen, ehe er die Pferde scheu macht." Der Umweltbüro-Arbeitsplatz könne sich durchaus sehen lassen. Alle publikumswirksamen Bereiche des Bürgerbüros sollten auf einer Ebene liegen, und da sei nur diese Lösung in Frage gekommen. "Wir sind noch in der Phase des Auf- und Umbaus. Nach zwei bis drei Monaten wird es eine Zwischenbilanz geben. Da werden wir alle bis dahin gesammelten Erfahrungen mit einbeziehen."