LZ vom Montag, 10.12.01:
Interessengemeinschaft gegründet
Schieder-Schwalenberg/Brakelsiek (an). Er steht mitten in der Landschaft, und er ist ihnen ein Dorn im Auge: Mit dem neuen Sendemasten vor ihrer Haustür mag sich eine Gruppe von Brakelsiekern nicht anfreunden. Jetzt hat sie eine "Interessengemeinschaft gegen Mobilfunktürme in Wohnnähe" gegründet.
Anke und Oliver Dreyer, Michaela und Jens Elkenkamp, Beate und Ulrich Göke, Andrea und Martin Fricke sowie Sonja und Dirk Vogel sind weder Ökos noch Spinner: "Wir wollen einfach die Leute sensibilisieren", erklärt Dirk Vogel. Bis die Firma D2Vodaphone den Masten vor den Toren Brakelsieks aufstellte, habe er sich nicht mit dem Thema befasst. Aber dann sei er wie seine Mitstreiter hellhörig geworden.
"Es ist gar nicht so, dass wir grundsätzlich etwas gegen Mobilfunk hätten. Ich besitze selbst ein Handy, aber ich gehe sehr bewusst damit um, benutze es wirklich nur im Notfall."
Das Thema Strahlung und Gesundheitsgefährdung sei recht unbekannt, zumal man den Mobilfunkstrahlen keine konkrete Krankheit zuordnen könne. "Aber dass die Strahlungen, vor allem die gepulsten der Mobilfunkanlagen, gesundheitsschädlich sind, das ist bekannt."
"Wir wollen die Handys nicht kaputtreden, sondern die Menschen einfach für die Problematik sensibilisieren, die damit einher geht." Daher lautet die Forderung der Interessengemeinschaft: Keine Sendetürme in Wohnortnähe. "Beim Brakelsieker Sendemasten sind die vorgeschriebene Entfernung und die Richtwerte eingehalten. Aber wir wollen eine Veränderung der Grenzwerte." 300 Meter Abstand zur Wohnbebauung, das ist Dirk Vogel zu nah.
"Wir wollen auch nicht, dass noch weitere Türme aufgebaut werden, obwohl das bei der Einführung der neuen UMTS-Technik sicher zu erwarten ist."
Eine weitere Forderung der Interessengemeinschaft ist, verdeckte Sendeanlagen unter Dächern oder in Kirchtürmen zu verbieten. Gewisse Verbote
Denn: "Was man nicht sieht, darüber regt sich keiner auf", befürchten die Brakelsieker. Auch auf öffentlichen Gebäuden sollten solche Anlagen ebenfalls verboten werden. "Vor allem in der Nähe von Schulen und Kindergärten. Die Strahlungen wirken sich nämlich bei Kindern besonders schädlich aus."
Die zehn Brakelsieker hoffen, weitere Mitstreiter für ihr Anliegen zu finden und möchten auch die politischen Mandatsträger mit dem Thema vertraut machen. Darum laden sie alle Interessierten zu einer Versammlung am Dienstag, 11. Dezember, um 19.30 Uhr ins Brakelsieker Gemeindehaus ein.