LZ vom Donnerstag, 10.11.05:

Abschied von der Sonnenseite

Blomberg im Haushaltssicherungskonzept

Blomberg (an). Da seufzte der Bürgermeister: "Es gibt schönere Themen", meinte Klaus Geise in der Sitzung des Hauptausschusses, bevor er Blombergs Kämmerer Rolf Stodieck das Wort erteilte. Denn die Eckdaten zum Haushalt 2006 sind alles andere als rosig: "Wir werden im Jahr 2006 ein Haushaltssicherungskonzept bekommen - mit allen negativen Begleiterscheinungen."

Lange hatte Blomberg auf der Insel der Glückseligkeit gelebt, doch jetzt hat die wirtschaftliche Realität auch die Nelkenstadt eingeholt. Satte sieben Millionen Euro Gewerbesteuer bringen die Stadt "in eine bedenkliche finanzielle Schieflage", wie Stodieck sagte. Denn hier geht es nicht um ein vorübergehendes Tief, das sich durch einen Griff in den Sparstrumpf ausgleichen ließe: "Wir haben ein strukturelles Defizit von 5,4 Millionen Euro", rechnete der Kämmerer den Ausschussmitgliedern vor. Das Loch wäre im kommenden Jahr noch größer, wenn der Kämmerer nicht noch die Erlöse aus dem Wesertalverkauf in petto hätte. Doch die lassen sich nur einmal ausgeben, darum rechnet Stodieck in den Jahren 2007 bis 2009 mit einem Defizit von jeweils 6,4 Millionen Euro.

Ein paar Daten fehlen ihm noch, beispielsweise die Höhe der Kreisumlage. Fest steht: Am Haushaltssicherungskonzept kommt die Stadt nicht vorbei. Langfristig gibt es aus Stodiecks Sicht nur eine Methode, um aus dem Loch herauszukommen: "Wir müssen Standards abbauen, Aufgaben an Dritte übertragen, städtische Einrichtungen schließen und damit letzten Endes Personal abbauen", so die Liste der Grausamkeiten.

"Unsere bisherigen Einsparungen waren ein lockerer Aufgalopp, verglichen mit dem, was auf uns zukommen wird", so Bürgermeister Klaus Geise. "Aber wir sind eben nicht nur für Sonnenschein gewählt."