LZ vom Samstag, 10.02.2007
Landeskirche und "Lippequalität" kooperieren
Detmold (te). Die Lippische Landeskirche und der Verein "Lippequalität" wollen sich gemeinsam des Themas Gentechnik annehmen. Eine Informationsveranstaltung für die Synodalen der Landeskirche, kirchliche Mitarbeiter, Politiker und Landwirte soll zum Auftakt verdeutlichen, welche Ansprüche nach Auffassung der beiden Veranstalter die Verarbeiter und Verbraucher landwirtschaftlicher Produkte stellen.
Landeskirche und Verein fühlen sich bei diesem Thema nach übereinstimmenden Angaben "nah beieinander". Man teile biologisch-ökologische Bedenken gegenüber der "grünen Gentechnik", sagte der Umweltbeauftragte der Landeskirche, Heinrich Mühlenmeier. Die Verbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen über Auskreuzungen sei nicht kontrollierbar, das Haftungsrisiko für die Landwirtschaft noch nicht ausreichend geklärt. Weiterhin sei eine immer größer werdende Abhängigkeit der Landwirtschaft von internationalen Saatgutkonzernen zu befürchten. Die Landeskirche wolle sich zudem in dem Diskussionsprozess um die Gentechnik als eine Gruppe einbringen, die auch im Alltag dafür eintrete, die Schöpfung zu bewahren, so Heinrich Mühlenmeier. "Lippequalität" liege ferner daran, die Wünsche und Einstellungen der Verarbeiter und Verbraucher transparent zu machen, so der stellvertretende Vereinsvorsitzende Dr. Bernd Nagel-Held.
Getreideverarbeiter nehmen Stellung
An den Anfang der Kooperation haben der Verein und der Umweltbeauftragte der Landeskirche daher am Mittwoch, 21. Februar, einen Filmabend mit anschließender Diskussion gestellt, der sich explizit an die oben genannten Gruppen richtet. Gezeigt wird der Film "Gefährliche Saat - Von Genen, Gott und Geld". Bei den anschließenden Referaten wird es ökumenisch: Maria Kleingräber, Diözesanreferentin der katholischen Landfrauenbewegung Münster, legt ihre Sicht der Dinge dar. Anschließend sprechen Friedrich-Wilhelm Borg-stedt, dessen Milser Mühle nach Angaben von "Lippequalität" der größte Getreidevearbeiter in Ostwestfalen-Lippe ist, und Dr. Götz Kröner von Kröner-Stärke Ibbenbüren, der pro Jahr 100 000 Tonnen Mehl verarbeite. Beide lehnten gentechnische Veränderungen im Getreide ab. Nagel-Held rechnet deshalb auch mit großem Interesse aus der Landwirtschaft, denn diese Referenten repräsentierten ja die Kundschaft der Bauern.
Der Filmabend beginnt am 21. Februar um 19 Uhr im Detmolder Gildezentrum, Bad Meinberger Straße. Stärker an Verbraucher gerichtet ist eine Filmreihe, die an den März-Sonntagen im Rahmen einer Matinee jeweils ab 11.30 Uhr stattfinden soll. Im Rahmen dieser Reihe werden in Kinos in Lage, Lemgo und Bad Salzuflen sowie im Bürgerhaus in Blomberg Filme zum Thema gezeigt.