LZ vom Samstag, 10.02.01:
Informationsabend der Westfalenringbefürworter klärte wenig
Schieder-Schwalenberg/ Steinheim (an). Der geplante "Westfalenring" vor den Toren Steinheims füllt ganze Säle: Auch das Hotel Nessenberg platzte am Donnerstagabend aus allen Nähten, als die Befürworter des Technologie- und Freizeitzentrums zum Informationsabend einluden. Rund 200 Menschen fanden den Weg nach Nessenberg. Allerdings erfuhren sie wenig Neues.
Wie berichtet, hatte der Schiederaner Matthias Gernig zu diesem Abend eingeladen. Die Moderation übernahm der Ex-Schiederaner Hermann Mundhenk. Er mache sich für dieses Projekt stark, weil es Arbeitsplätze bringe, den Freizeitwert der Region aufwerte und auch ökologisch von Vorteil sei: "Wir glauben, den Lichtstrahl am Horizont zu sehen", warb Mundhenk, "wir sind erst zwei, aber wir möchten gern mehr werden." Aber: "Wir sind nicht die Westfalenring AG."
Das sollte sich an diesem Abend noch deutlich zeigen, denn weder Mundhenk noch Gernig konnten den wissbegierigen Zuhörern mehr erzählen, als bisher in der Zeitung und im Internet über das Projekt zu lesen war. So fand Mundhenk auch wenig Antworten auf die Fragen nach Details, die größtenteils von den Kritikern gestellt wurden. Von den sieben Menschen, die hinter dem Projekt "Genesis" stehen, outete sich an diesem Abend nur einer: Karl-Otto Gericke aus Hameln, ein 55-jähriger Maschinenbauingenieur. Details gab aber auch er nicht preis: "Ich kann Ihnen nur sagen, dass eine gute Handvoll Bürger versucht, hier was auf die Beine zu stellen." Die Frage einer Zuhörerin, warum denn die übrigen Initiatoren so ein Geheimnis um ihre Person machten, mochte er nicht recht beantworten: "In Zukunft werden Sie das sicher erfahren." Derzeit laufe die Eintragung der Aktiengesellschaft ins Handelsregister.
Für Aufsehen sorgte der Auftritt eines Mannes, der mehr als jeder andere von den Westfalenring-Plänen betroffen ist: Bernd Freiherr von Kanne gehört der größte Teil des Landes. "Ich finde es nicht besonders elegant, wenn ich aus der Zeitung erfahre, dass Sie mein Land kaufen wollen", erklärte er. "Damit haben Sie sich selbst Steine in den Weg gelegt", so von Kanne. "Für eine solche Panne kann ich mich nur entschuldigen", leistete Gericke Abbitte. "Wir sind halt keine Profis." Nach Informationen der LZ soll sich von Kanne jedoch nach der Veranstaltung gegenüber der Westfalenring AG gesprächsbereit gezeigt haben.
Für Hermann Mundhenk und Matthias Gernig war die Veranstaltung trotz der Misstöne kein Misserfolg: In die Liste der Befürworter trugen sich über 100 Menschen ein. "Ich habe von diesem Abend nicht mehr erwartet", so Mundhenk gegenüber der LZ. Und eines stehe fest: "Die Westfalenring AG wird uns Befürworter genauso an den Hacken haben wie die Gegner. Ich will mehr wissen." Und: "Ich will nicht noch mal im Regen stehen. Bei der nächsten Veranstaltung kann ich mehr dazu sagen, das verspreche ich."
Die Westfalenring AG ihrerseits hat angekündigt,
sie wolle in den nächsten Wochen selbst zu einer Info-Veranstaltung einladen
und mehr Licht ins Dunkel bringen. Der Termin werde rechtzeitig bekanntgegeben.