LZ vom 09.09.00

Losentscheid möglich

Grünes Licht für ökologisches Baugebiet Ehlertsberg

Blomberg-Reelkirchen (bj). Endlich werden klare Worte gesprochen. Die Blomberger Immobilien- und Grundstücksverwaltung (BIG) lud potenzielle Bauherren und Interessenten zu einem Informationsabend ein.

Nach drei Jahren gab es für das "ökologische Baugebiet" Ehlertsberg grünes Licht. Elf Bewerber habe der Werksausschuss bis jetzt ausgewählt. 20 Grundstücke ständen zur Wahl, so Klaus Geise, Werkleiter der BIG. "Sollte es Konflikte bei der Auswahl geben, entscheidet das Los." Lediglich der hohe Grundstückspreis bereite ihm Magenschmerzen.

"Wir haben die Grundstücke damals vom Landesverband Lippe für einen denkbar schlechten Preis gekauft", so Geise zerknirscht. Allerdings sei der Preis so kalkuliert, dass den Bauplatzbewerbern später ärgerliche Nachzahlungen erspart blieben, so der Werkleiter. Die 20 Mark Ökozulage pro Quadratmeter, die auf den Preis draufkommen, können sich die Bauherren zurückholen, wenn sie die Auflagen des "ökologischen Baugebietes" erfüllen. Dazu müssen sie beim Bau des Hauses 30 Prozent unter dem Detmolder Niedrigenergiehausstandard bleiben1.

"Die Grundstücke sind zwischen 525 und 1200 Quadratmeter groß", erklärt Rüdiger Winter, verantwortlich für An- und Verkauf der Grundstücke. Einige Festlegungen im Baugebiet sind etwas ungewöhnlich. "Das Gebiet hat ein Gefälle von 25 Metern von seinem höchsten bis zu seinem niedrigsten Punkt", erläutert Planer Hans-Jürgen Hammesfahr aus Lage.

Der Bebauungsplan sieht für das ökologische Baugebiet eine Bauhöhe von 4 Meter je Geschoss, höchstens aber 9 Meter vor. Grund der Beschränkung ist die Nordlage des Gebietes. Bei höheren Häusern wäre die Beschattung für eventuelle Solarzellen auf den Dächern zu groß. Es dürfen zwei Vollgeschosse errichtet werden. Festgelegt sind Satteldächer oder versetzte Pultdächer. Die Baumaterialien sind nicht bestimmt, allerdings dürfen Dachpfannen nicht blau, grün oder glasiert sein.

Bei Grundstücksgrößen von etwa 600 bis 700 Quadratmetern müssen zwei hochwachsende Bäume, beziehungweise Obstbäume gepflanzt werden. "Ich gehe davon aus, dass das bei einer derartig großen Fläche sowieso jeder getan hätte", vermutet Hammesfahr. Die Zufahrten müssen mit versickerungsfähigem Pflaster angelegt sein. Im Westen des Wohngebietes sind Einzelhäuser, im östlichen Teil Doppelhäuser vorgesehen.

Da die Versickerung des Regenwassers auf dem Ehlertsberg ein Problem ist, haben einige Bürger Angst vor feuchten Kellern, Karl-Heinz Bartonitschek, Werkleiter der Abwasserwerke Blomberg, empfiehlt daher jedem, vorher ein Bodengutachten einzuholen und eventuell ein Kellerwanne auszubilden.

Die Blomberger Immobilien- und Grundstücksverwaltung will demnächst ein Exposé zusammenstellen, das Interessenten dort abholen können.


1 Hier irrt der Chronist. Es muss heißen: 30 Prozent unter der geltenden Wärmeschutzverordnung von 1995 (WSVO95).