LZ vom Samstag, 09.03.02:

1500 Leben retten

Tierische Nachbarschaftshilfe

Blomberg-Mossenberg (pa). "Den Tieren muss geholfen werden", dachte sich jetzt Sonja Greff, als sie in der Mittwochsausgabe der LZ über die gefahrvolle Wanderung der Kröten in Mossenberg las. Gedacht getan.

"Einer muss ja den Anfang machen, dann klappt das schon", erklärt die Neubürgerin. "Ich komme ursprünglich aus Dalborn. Der Krötenschutz ist dort Routine und nichts Besonderes mehr", weiß die engagierte Tierschützerin. In aller Eile besorgte sie die benötigten Utensilien bei der Biologischen Station in Schieder. "Die Stangen hatte ich ja noch aus Dalborn", erzählt Sonja Greff.

Schnell war der Kontakt zu Friedrich Prasse, dem Initiator der Aktion, hergestellt. Der habe sich sichtlich gefreut, so Greff. Spontan trafen sich die beiden zu einem "Arbeitseinsatz". "Das war kein großer Aufwand. Die Arbeit war nach einer Stunde getan", erzählen die beiden. Dabei hätten sie sich vorher gar nicht gekannt.

Für die Kröten ist die Gefahr erst einmal gebannt. Wenn sie sich in diesen Tagen zu ihren Laichgebieten aufmachen, werden sie am Zaun entlang geleitet und fallen in die eigens bereitgestellten Eimer. Diese werden von den Tierfreunden jeden Morgen über die Straße zum Teich gebracht und entleert. "Wir haben schon bis zu 100 Tiere pro Behältnis gezählt", berichtet Friedrich Prasse. "Wir können so circa 1500 Leben pro Saison retten. Ein tolles Gefühl, wenn man bedenkt, dass bei nur 60 Autos in der Stunde bis zu 90 Prozent der Kröten auf den Straßen sterben." Die jetzt aufgestellten Zäune werden erst Anfang Mai wieder verschwunden sein.