Leserbriefe zum LZ-Artikel "Die Vorreiterin reißt am Zügel" vom 07. September 2007:

Sehr verwunderlichlich

Ich gehöre zu den Frauen, die vor 20 Jahren für die Einrichtung einer Gleichstellungsstelle im lippischen Südosten gekämpft haben. Warum ist das Thema – ohne zwingenden Grund – von einem SPD-Bürgermeister auf die Tagesordnung der Hauptausschusssitzung gesetzt worden, frage ich mich? Wie Herr Hohenner mitteilte, war es die SPD, die seinerzeit (wohl aufgrund des Druckes der Frauen) die Gleichstellungsstelle freiwillig eingerichtet hat. Wo sind die SPD-Frauen, die an unserer Seite gekämpft haben? Wie Frau Schwarzer schon in der LZ schrieb, waren die beiden Frauen im Ausschuss stumm.

Was sollte die Liste der Wünsche, mit der Herr Hohenner, der Vorsitzender desjenigen Ausschusses ist, der auch für das Thema Kultur zuständig ist, begründet, die Gleichstellungsstelle zugunsten der Kulturarbeit zu verändern? Er möchte eine Stelle, die Pflichtaufgaben erfüllt, zugunsten einer freiwilligen Aufgabe aufgeben. Das ist schon sehr verwunderlich. Außerdem sollte Herr Hohenner in "seinem" Ausschuss diskutieren, was an Kulturarbeit in Blomberg von der Politik gewünscht wird – die Verwaltung hat es dann umzusetzen. Herr Milinski (SPD) hat die Situation auf den Punkt gebracht, wie sie alle Mitarbeiter haben, die mehrere Aufgaben erfüllen müssen: je nach Arbeitsanfall wird die notwendige Arbeit erledigt. So ist es bisher auch in Blomberg geschehen.

Frauenpolitisch finde ich es fatal, dass hier – als erste Kommune in Lippe – die Stundenzahl der Gleichstellungsstelle gekürzt werden soll. Es gab nur eine Fraktion (Bündnis 90/Die Grünen), die sich für die Beibehaltung der bisherigen Stunden eingesetzt hat.

CHRISTINA WESEMANN TÖLLWEG 29 BLOMBERG


Noch viel zu tun

Der Bericht des Gemeindeprüfungsamtes verfolgt in erster Linie die Absicht, Vorschläge zur Kostenersparnis zu präsentieren. Da in Blomberg – so waren sich alle Mitglieder des Hauptausschusses sofort einig – auch bei Reduzierung des Stellenanteils der Gleichstellungsstelle kein Kosten gespart werden, da die Stelleninhaberin auch weiterhin vollzeitig beschäftigt würde, stellt sich die Frage, warum sich der Hauptausschuss überhaupt mit diesem Vorschlag beschäftigt – und darüber hinaus mehrheitlich dazu neigt, die Reduzierung zu beschließen.

Es ist zu vermuten, dass hier ein Präzedenzfall geschaffen werden soll. Die politische Bedeutung der Gleichstellungstelle wird ignoriert und soll damit ausgehöhlt werden. Dies ist der Anfang vom Ende der kommunalen Gleichstellungsarbeit.

Wenn Herr Simon – immerhin seit 1999 in der Ratsarbeit und in den Ausschüssen tätig – im Hauptausschuss fragt: "Was macht die Gleichstellungsstelle überhaupt?", beweist dies, mit welchem Interesse und außerordentlichen Engagement er die mindestens dreimal jährlich erfolgten Berichte der Gleichstellungsstelle zur Kenntnis genommen hat. Es steht natürlich außer Frage, dass solche Rats-"Herren" bestens qualifiziert sind, über die Zukunft der Gleichstellungsstelle zu entscheiden.

Dieses Erlebnis führt doch eher zu der Forderung, den Stellenanteil der Gleichstellungsstelle Blomberg aufzustocken, denn es gibt noch viel zu tun!

JULIANE BAXMANN HAMBURGER STRASSE 4 DETMOLD