Von Marianne Schwarzer
Bevor die Blomberger Politiker in der Hauptausschussitzung die Kürzung der Gleichstellungsarbeit diskutierten, berieten sie die von der Gemeindeprüfungsanstalt ebenfalls empfohlene Erhöhung der Hundesteuer. Da wollten die Politiker nicht dran: Schon wieder der Bürger schröpfen – das geht nicht an, so der Tenor. Der direkte Griff ins Portemonnaie des Wählers tut weh und ist bei den Herren im Rathaus denkbar unpopulär.
Alle Ausschussmitglieder sangen zwar das hohe Lied der Gleichstellung. Aber sie haben bis auf einen keine Skrupel, die Stelle um 20, vielleicht sogar um 40 Prozent zu kürzen. Um eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema Frauenpolitik drückten sie sich in dieser Ausschusssitzung herum.
Wenn ihnen Kultur wichtiger ist als Frauenpolitik, sollten sie es auch offen sagen. Dazu hatte in der Sitzung keiner den Mumm – vielleicht auch angesichts der geballten Frauenpower auf den Zuschauerrängen.
Gleichwohl wird es zur Kürzung kommen, sobald die Stellungnahme des Städte- und Gemeindebundes vorliegt. Der Aufschrei in der Bevölkerung wird aber ausbleiben: Es geht ja scheinbar nicht ums Geld. Frauen haben immer noch keine Lobby. Offenbar auch wenig Solidarität: Die beiden einzigen Frauen im Ausschuss blieben stumm.