LZ vom Freitag, 07.05.99

Bürgermeisterwahl:

Friedel Werner tritt an

Blomberg (an). Die Blomberger Grünen wollen es wissen: Zur Kommunalwahl am 12. September schicken sie einen eigenen Kandidaten ins Rennen (die LZ berichtete). Jetzt präsentierten sie ihn in einem Pressegespräch: Friedel Werner soll Hauptamtlicher Bürgermeister werden.

Auf dem parlamentarischen Parkett in Blomberg ist Friedel Werner bisher nicht in Erscheinung getreten - als Sachbearbeiter im gehobenen Dienst bei der Bezirksregierung hatte er aus rechtlichen Gründen keine Chance, sich in einer untergeordneten Behörde wie der Stadt Blomberg als Mandatsträger zu engagieren.

Was nicht bedeutet, daß er sich nicht politisch betätigt hätte: Der Vater von drei Söhnen hat 1984 die Blomberger Grünen mitbegründet, er ist auch Ortsverbandsvorsitzender. Ehrenamtlich hat er einen Platz im Aufsichtsrat der Blomberger Versorgungsbetriebe und in der Gesellschafterversammlung der Abfallbeseitigungsgesellschaft Lemgo eingenommen. Darüberhinaus ist Friedel Werner zehn Jahre lang stellvertretender Schiedsmann der Stadt Blomberg gewesen und sitzt als Schöffe am Amtsgericht Detmold.

Der 49jährige bietet sich als Alternative zu den Mitbewerbern Dieter Machentanz (CDU), Dr. Siegfried Pilgrim (SPD) und Georg-Wilhelm Glock (FDP) an. "Wir haben Friedel Werner am Dienstag nominiert", so der designierte Fraktionschef Hans-Ulrich Arnecke. Die Mitglieder stehen hinter Werner: "Wir wollen keinen Zählkandidaten, sondern jemanden, der wirklich bereit ist, diese Belastungen auf sich zu nehmen."

Den Kandidaten des derzeitigen Koalitionspartners CDU, Dieter Machentanz, zu unterstützen, sei für die Grünen keine Option gewesen. "Wir sind als eigenständige Partei auch in der Pflicht, eine echte Alternative zu den Bewerbern der großen Parteien anzubieten", erklärte Arnecke. "Das hat ja auch etwas mit der eigenen Identität zu tun", ergänzt Doris Stiller, die auf der Reserveliste an Platz 2 steht. Ziel sei eine Stichwahl. Befürchtungen, man könne es sich auf diese Weise mit dem Koalitionspartner verscherzen, bestehen bei den Grünen nicht - die Verabredung mit der CDU, so Arnecke, ende am 11. September. "Nach der Wahl werden die Karten neu gemischt."

In der Blomberger Öffentlichkeit ist Friedel Werner bisher vor allem in Sachen Photovoltaik in Erscheinung getreten. Er ist einer der treibenden Kräfte beim Solarstammtisch und Geschäftsführer der Bürgerbeteiligungsgesellschaft "Strom aus Sonne".