LZ vom Mittwoch, 07.03.01:

"Letztes Angebot an Bürger"

Müllumschlagstelle: Schließung nun doch nicht sicher

Blomberg (sb). Es schien so klar, das Ende der Müllumschlagstelle und Bodendeponie "Hohedömsen". Nun ist die Zukunft der Anlage wieder ungewiss. Der Bauausschuss sprach sich am Montagabend nicht wie erwartet für die Schließung zum Monatsende aus.

Hatten im Rahmen der Haushaltsberatungen SPD, FDP und Grüne aus Kostengründen gemeinsam für die Schließung der Anlage votiert, so regte Grünen-Fraktionschef Hans-Ulrich Arnecke nun im Fachausschuss an, die Sache noch einmal zu überdenken. Sein Vorschlag: Probeweise bis Jahresende die Müllumschlagstelle weiter zu betreiben, allerdings die Gebühren kostendeckend zu erheben.

Sollte die Anlage weiterhin defizitär laufen, müsste sie jedoch ab 2002 endgültig geschlossen werden, forderte Arnecke. Zustimmung erhielt der Versuch, die Umschlagstelle im letzten Moment zu retten, von CDU und FBvB. Für die Christdemokraten erneuerte Frank Wilde die Forderung nach einer Anpassung der Gebühren und reduzierten Öffnungszeiten: "Die Personalkosten machen doch den höchsten Posten aus", argumentierte Wilde.

Von moderater Gebührenerhöhung wollte Arnecke wiederum nichts hören: "Entweder kostendeckend oder gar nicht. Das ist das letzte Angebot an die Bürger", wurde er deutlich. Die Boden- und Bauschuttdeponie, die die Stadt am teuersten kommt, müsse auf jeden Fall geschlossen werden, so Arnecke.

Unterstützung fand die Anregung der Grünen, einen Probebetrieb einzurichten, bei Dr. Robert Happe (CDU). Parallel dazu sollte die Verwaltung die Alternativkosten ermitteln, die die Bürger beispielsweise an der Umschlagstelle in Lemgo für ihren Müll zu entrichten hätten: "Sprit und Zeit sind auch Geld", so Happe.

Bürgermeister Dr. Siegfried Pilgrim sicherte zu, dass die Verwaltung "Fleißarbeit" leisten und eine Kosten-Auflistung vorlegen werde. Jedoch machte er den Politikern wenig Hoffnung: "Das wird an den Kosten scheitern." Selbst wenn ein kleiner Teil der Bevölkerung bereit wäre, höhere Gebühren zu entrichten, so seien die Fixkosten der Anlage immens hoch, meinte Pilgrim. Bei sinkender Müllmenge würden sich die Kosten sogar noch erhöhen. Ob die Müllumschlagstelle in Blomberg nun eine Zukunft hat oder nicht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Mit der Kostenaufstellung an der Hand, wollen die Fraktionen eine Entscheidung treffen.