LZ vom Donnerstag, 07.02.02:

Diakonie rückt roten Zahlen mit spitzer Feder zu Leibe

Blomberg beteiligt sich mit 23000 Euro an der mobile Pflege

Blomberg (sb). Die Diakoniestation im Lippischen Südosten hat den Rotstift angesetzt. Examiniertes Pflegepersonal Altenpflegerinnen und Krankenschwestern wurden gegen vier preiswertere Arzthelferinnen ausgetauscht. "Für den Patienten vor Ort ist die Umstrukturierung jedoch nicht spürbar", betonte Rolf Schmidt, als Assistent der Geschäftsleitung für den Bereich Blomberg zuständig, jetzt im Sozialausschuss.

Wie berichtet, liegt die Geschäftsführung der Diakoniestation seit Anfang des Jahres in den Händen des Elisenstifts. Folge: Auch die Verwaltung vor Ort wurde reduziert. Neben den zwei halben "Büro"-Kräften beschäftigt die Diakonie, die zwischen 100 und 120 Patienten in Blomberg und Schieder-Schwalenberg betreut, sechs Krankenschwestern, zwei Altenpflegerinnen und vier Arzthelferinnen. Im vergangenen Jahr lag das Defizit laut Schmidt bei 90000 Mark. Ziel sei es, die roten Zahlen weiter zu schmälern. Neben der Einstellung günstigerer Fachkräfte und der Reduzierung der Stunden in der Verwaltung versuche die Diakonie, Minusstunden herunterzufahren.

Auch der Mobile Soziale Dienst (MSD) arbeitet nicht kostendeckend. Hier entsteht laut Schmidt jährlich ein Defizit zwischen 30000 und 40000 Mark. Dennoch wurden die halbe Stelle in der Verwaltung auf 30 Stunden aufgestockt und ein dritter Zivildienstleistender eingestellt. Denn die Nachfrage ist groß. Schwarze Zahlen werden wohl dennoch nicht erreicht, denn: "Für unsere Dienste berechnen wir 18 Mark pro Stunde. Eine Erhöhung wäre nicht zumutbar", betonte Schmidt.

Die Stadt Blomberg hat im neuen Haushalt wieder einen Zuschuss von 23000 Euro eingestellt. Darin enthalten sind 8500 Euro für den MSD, 1500 Euro Mietzuschuss und 13000 Euro für die komplementären Dienste jene "Zusatzstunden", von denen die Diakonie rund 5000 im Jahr leistet, deren Kosten in Höhe von 250000 Mark von den Krankenkassen jedoch nicht refinanziert werden.

Neben den Blombergern sind die evangelischen Kirchengemeinden Blombergs und Schieder-Schwalenbergs an der Finanzierung beteiligt. Die Stadt Schieder-Schwalenberg steigt laut Schmidt im nächsten Jahr aus der Förderung aus. Der Vertrag mit der Diakonie wurde auf Grund der prekären Haushaltssituation vorsorglich gekündigt.