LZ vom Donnerstag, 06.12.01:
Kreis Lippe (Sam). Vor den Risiken elektromagnetischer Felder warnt die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Sie beruft sich auf eine Studie des Ecolog-Instituts Hannover, wonach die Strahlen ein erhöhtes Krebsrisiko, eine Schwächung des Immun- und eine Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems verursachen sollen. Daher fordern die Grünen, dass der Kreis künftig keine Verträge mehr über die Errichtung von Sendeanlagen auf kreiseigenen Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern oder Seniorenwohnheimen abschließt.
Mit einem entsprechendem Antrag wird sich der Kreisumweltausschuss am heutigen Donnerstag um 15 Uhr im Kreishaus beschäftigen. Darin heißt es auch: Der Kreis möge darauf hinwirken, dass Betreiber dieser Sendeanlagen generell einen "nach Vorsorgekriterien festgelegten Mindestabstand" zu Wohngebieten und oben genannten Einrichtungen einhalten. Um die Bürger umfassend über die vorhandene Strahlung zu unterrichten, soll der Kreis außerdem mit den Städten und Gemeinden ein "Mobilfunkkataster" erstellen.
Auf kreiseigenen Gebäuden befinden sich derzeit zwei Handy-Sendeanlagen: Auf der Karla-Raveh-Gesamtschule und dem Hanse-Berufskolleg in Lemgo. Je 8000 Mark jährlich kassiert der Kreis dafür. Die Grünen befürchten aber, dass sich die Diskussion um die Errichtung weiterer Anlagen in der nächsten Zeit verschärfen wird. Denn: Sollte die neue UMTS-Mobilfunktechnik in Betrieb genommen werden, wird sich nach Einschätzung von Bündnis 90/Die Grünen die Zahl der bundesweit 34.000 Sendeanlagen um bis zu 60.000 erhöhen.
Nicht zuletzt, weil bereits heute zwei Anlagen auf Schulgebäuden installiert worden sind, will sich die Grünen-Fraktion nach Worten ihrer Geschäftsführerin Jutta Dümpe-Krüger für eine gemeinsame Sitzung von Schul- und Umweltausschuss einsetzen, in der das Thema erörtert werden soll.