LZ vom Mittwoch, 06.03.02:

Eine Wanderung in den Tod

Mossenberger Friedrich Prasse setzt sich für den Schutz der Kröten ein

Blomberg-Mossenberg (pa). Jahr für Jahr sieht man sie zu Tausenden auf den Straßen und Feldwegen in Mossenberg zu ihren Laichgebieten wandern, die Kröten. Für viele von ihnen ist diese Reise zugleich auch die letzte. Damit soll jetzt Schluss sein. So sieht es zumindest der ortsansässige Tierschützer Friedrich Prasse.

"Seit über 20 Jahren versuche ich bei verschiedenen Behörden, Einrichtungen und Verbänden, etwas zum Schutz der Kröten zu erreichen", klagt Prasse, "geschehen ist bisher nichts." Besonders gefährdet seien die Tiere auf der Dorfstraße und dem Feldweg nach Wellentrup. Zwar sei der Durchgangsverkehr dort nicht übermäßig hoch, doch diene zum Beispiel der Feldweg vielen ortskundigen Fahrern als Abkürzung nach Wellentrup.

"Die bestehenden Ortsumgehungen bieten kaum eine Entlastung. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier", erklärt der engagierte Tierfreund.

"Die Schleichwege müssen unattraktiv werden", fordert Prasse. Seine Vorschläge: Abbau des Hinweisschildes an der Hauptstraße, Tempo 30 auf der Dorfstraße sowie Tempo 50 außerhalb des Ortskerns. Diese Verkehrsberuhigung sei schon länger im Gespräch. Bei besonders starken Wanderbewegungen hält der Tierschützer sogar eine nächtliche Sperrung des Feldwegs für sinnvoll.

Diese Sperrmaßnahmen sind Sache des Kreises. Erste Gespräche hat es bereits gegeben, bestätigt der Vertreter des Kreisumweltamtes, Bernd Mühlenmeier. Er hält auch konkrete Lösungsvorschläge bereit: "Wir werden einer nächtlichen Sperrung des Feldweges an acht bis zehn Tagen im Jahr von Ende Februar bis Ende April zustimmen." Das Hinweisschild an der Hauptstraße müsse überklebt werden. Zu einer Tempobegrenzung werde es aber nicht kommen. "Für die Dorfstraße kommt nur ein Krötenzaun in Frage", erklärt Mühlenmeier, "aber dafür fehlt uns das Geld. Vielleicht im nächsten Jahr." Die von Prasse angeregte Schaffung eines Ersatzgewässers sei hingegen vom Kreis bisher nicht diskutiert worden.