LZ vom Donnerstag, 04.04.02:

"Keine übertriebene Eile an den Tag legen"

Blomberger Grüne zum Thema Verbrauchermarkt

Blomberg. Die Blomberger Grünen melden sich in der Diskussion um einen neuen Verbrauchermarkt in der Nelkenstadt noch einmal zu Wort.

"Bündnis 90/Die Grünen warnen eindringlich davor, hier eine übertriebene Eile an den Tag zu legen, denn die war noch nie ein guter Ratgeber," heißt es in dem jüngsten Schreiben. Die Politik in Blomberg laufe Gefahr, den Blick lediglich auf die Standortfrage zu richten und dabei das grundlegende Einzelhandelsstrukturgutachten samt seinen Empfehlungen aus dem Blick zu verlieren.

Die Grünen bekennen sich zum bestehenden Blomberger Einzelhandel, "deren Besitzer ein Recht darauf haben, dass ihre Interessen gewahrt und ihre Existenzen geschützt werden. Sie sind es, die in der Vergangenheit uns entsprechend ihrer Möglichkeiten ein durchaus reichhaltiges Angebot gesichert haben und sich bis heute um ihre Kunden bemühen." Das vom Gutachter angemahnte Bekenntnis des Stadtrats zum örtlichen Einzelhandel sei bis heute nicht erfolgt. Die Grünen wollen es zur Ratssitzung am 16. April einfordern.

Ein großflächiger Verbrauchermarkt dürfe den Einzelhandel im Stadtkern in seiner Vielfalt und Größe nicht beeinträchtigen, sondern solle positive Wirkungen auf den Fachhandel haben. "Das auch von der FDP geforderte 'freie Spiel der Kräfte' im Sinne von 'der Markt wird es schon regeln' taugt dabei wenig", wie bereits der Konzentrationsprozess im Lebensmittelbereich gezeigt habe, der nicht im Sinne der Verbraucher sein könne.

Es helfe nicht, das Angebot in Städten wie Barntrup, Lügde oder Steinheim herauszustellen: "Die dort vorhandenen oder geplanten Großanbieter haben nicht unwesentlich zur Verödung dieser Innenstädte beigetragen und den örtlichen Handel vor fast unlösbare Probleme gestellt." Richtig verstandenes Stadtmarketing sollte nicht versuchen, mit anderen Städten hinsichtlich der Angebotspalette gleich zu ziehen. Blomberg müsse sich darauf besinnen, was es im Vergleich zu Nachbarkommunen unverwechselbar mache. Hierbei spiele die historische Altstadt mit ihrem Ambiente eine herausragende Rolle. "Leider wurde unsere Stadt in jüngster Vergangenheit durch unüberlegte Presseverlautbarungen einiger Ratsfraktionen gegenüber Auswärtigen eher schlechtgeredet."

Stadtmarketing und Stadtplanung hingen eng zusammen: "Die Angebote einer Stadt sind der Inhalt, die Hülle oder Verpackung liefert der Städtebau." Insofern könne eine entsprechende Baumaßnahme auf dem Schützenplatz interessante Möglichkeiten für Blombergs Bürger und den Einzelhandel eröffnen. "Andererseits handelt es sich bei der fraglichen Fläche städtebaulich um ein besonderes Filetstück. Darauf ist bei der Gestaltung besondere Rücksicht zu nehmen. Das Areal darf nicht nur rein kommerziellen Interessen geopfert werden."