LZ vom Donnerstag, 02.10.03:

Faire Ware aus der Ferne

Eine-Welt-Laden "Amahoro" öffnet in Blomberg

Blomberg (sb). Fußbälle in einem Eine-Welt-Laden? Da stutzt der Kunde erst einmal, um beim Blick auf den Preis kräftig zu schlucken. Doch fair gehandelte Ware hat ihren Preis. Lebensmittel, Spielzeug, Musikinstrumente und Geschenkartikel aus aller Welt gibts jetzt auch in Blomberg. Hier eröffnet eine ehrenamtliche Initiativgruppe in der Geschäftsstelle der Grünen in der Burgstraße einen Eine-Welt-Laden.

"Wir benötigen die Räume ja nur abends. Der Platz war verschenkt, vor allem so nah am Marktplatz", fand Grünen-Fraktionschef Hans-Ulrich Arnecke. Also nahm er Kontakt auf zu Pastor Hermann Donay von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde und regte die mietfreie Unterbringung eines Eine-Welt-Ladens an. Mit Erfolg: Die Kirchengemeinde unterstützte die Ehrenamtlichen bei der Einrichtung des neuen Ladens: "Zuerst waren es nur fünf, mittlerweile haben sich 15 Freiwillige gemeldet, die in dem Geschäft mitarbeiten wollen", freut sich Donay.

Unter den Ehrenamtlichen – die Altersspanne reicht von 15 bis 78 Jahren – sind auch drei Verkäuferinnen im Ruhestand. Auf ihre Kenntnisse und die Beziehungen des Detmolder Eine-Welt-Ladens "Alavanyo" zu den Fair-Handelshäusern will das Blomberger Geschäft in der Anfangszeit bauen.

"Wir wollen in Blomberg das Bewusstsein für fair gehandelte Produkte schaffen", unterstreicht Donay. So habe er jüngst mit Konfirmanden darüber gesprochen, dass Jugendliche in Bangladesch am Tag vier bis sechs Fußbälle mühsam von Hand vernähen müssten für einen geringen Lohn und durch die Ausdünstungen des Leders unter erheblichen gesundheitlichen Gefahren: "Das konnten die gar nicht glauben." Hier setzt der faire Handel ein. Ob Tee, Kakao oder Kaffee, Schokolade, Wein, Reis oder Kekse, Seidentücher, afrikanische Rasseln oder andere Geschenkartikel die Produkte sind sozial- und umweltverträglich hergestellt und garantieren denjenigen, die sie produzieren, ein menschenwürdigeres Leben.

Dass die Preise das Budget mancher Familie übersteigen, ist auch Pastorin Ursel Rosenhäger klar. Trotzdem hofft sie, die Bürger für das Thema sensibilisieren zu können und wenn nur jedes dritte Päckchen Kaffee ein "faires" sei.

Der Eine-Welt-Laden präsentiert sich am Sonntag nach dem Kartoffelfest-Gottesdienst mit einem Tag der offenen Tür. Mit dabei sind auch afrikanische Freunde der Gruppe "Initiativen Afrika". Um 14 Uhr startet der Verkauf. Künftig ist das Geschäft freitags von 9.30 bis 16.30 Uhr geöffnet.