LZ vom Samstag, 02.02.02:
Unternehmen von Stadt nicht informiert
Bad Salzuflen (Rei). Bei der Wasserkraft Volk AG (WKV) rieb sich der Vorstand nach Studium der LZ die Augen: Da war in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses beschlossen worden, das Stauwehr an der Heerser Mühle endgültig aufzugeben. Der Grund: Die zwischenzeitlich aufgetretenen potenziellen Betreiber einer Wasserkraftanlage hätten die von der Stadt geforderte Bankbürgschaft nicht erbracht.
"Aber von einer nötigen Bankbürgschaft war im Vorfeld der Sitzung uns gegenüber nie die Rede, weder mündlich und schon gar nicht schriftlich", sagt WKV-Vorstand Manfred Volk. Eine Tatsache: "Ja, im Wesentlichen stimmt das. Eine entsprechende Information der Firma ist im Vorfeld der Sitzung wohl nicht erfolgt", bestätigte Umweltamtsleiter Klaus Meise auf LZ-Anfrage.
Die WKV reagierte gestern mit einem Schreiben an Bürgermeister Gerhard Kleemann, das der LZ vorliegt: "Somit hatten wir gar keine Möglichkeit, eine solche Bürgschaft zu beschaffen, zumal es äußerst ungewöhnlich ist, eine Bürgschaft über die Gesamt-Investitionssumme für ein Projekt bereitzustellen, das uns noch nicht einmal zugesprochen worden ist." Außerdem hätte die Stadt auch eindeutig sagen müssen, wie hoch die Bürgschaft denn sein solle. Und weiter wörtlich: "Diese Geschäftspraxis ist uns gänzlich fremd. Nichts desto trotz hätten wir alles versucht, um das Wehr der Heerser Mühle vor dem Abriss zu retten." Vorstand Volk: "Auch wenn die Stadt bisher noch auf gar keines unserer Schreiben reagiert hat." Das Unternehmen aus dem Breisgau bitten den Bürgermeister darum, die Entscheidung des Ausschusses zu revidieren. "Wir möchten eine faire Chance."
Die AG bietet dem Rathaus in dem Schreiben eine Bestätigung der Hausbank an, dass die WKV eine Ausführungsbürgschaft für das Projekt (zehn Prozent der Investitionssumme) bekommen kann. Wie berichtet, will die WKV AG zum Preis des Abrisses und der Renaturierung des Wehrs (450000 Euro) eine Wasserkraftanlage an der Heerser Mühle errichten, die gut 500000 Kilowattstunden erzeugen würde. Damit könnten 150 Einfamilienhäuser ein Jahr lang ausschließlich mit regenerativer Energie versorgt werden.
Bürgermeister Kleemann sagte auf LZ-Anfrage, dass sich unter diesen Bedingungen nach seinem Empfinden der Ausschuss noch einmal mit dem Thema befassen sollte.