LZ vom Samstag, 02.02.02:
Überdachte Schießanlage, Verbrauchermarkt und Stadthalle: Das Alte Blomberger Schützenbataillon hat viel vor
Blomberg (sb). Auf dem Grundstück des Alten Blomberger Schützenbataillons (ABS) hinter der Schießhalle soll ein Verbrauchermarkt errichtet werden. Die Pläne, die Oberst Kurt Langemann jetzt vorstellte, sehen zudem einen Saal im Obergeschoss des neuen 1200 Quadratmeter großen Gebäudes vor.
Rund 1,5 Millionen Euro wollen die Schützen auf dem gut 6700 Quadratmeter großen Areal am Ostring investieren. Das neue Gebäude soll sich direkt an die 1927 erbaute Schießhalle anschließen. Bislang befindet sich in dem Bereich der Schießstand: "Lärmschutzauflagen zwingen uns aber spätestens ab 2004, hier Veränderungen vorzunehmen", so Langemann. Dem kommt das ABS zuvor: So soll nördlich der Schießhalle, entlang des bisherigen Hohlweges, eine neue, überdachte Schießanlage gebaut werden.
Das marode Dach der Schießhalle, alte Wasserleitungen und die antiquierte Einrichtung machen in nächsten Zeit weitere finanzielle Kraftakte notwendig. Beitragserhöhungen kommen laut Langemann nicht in Frage. Die Verpachtung des Geländes an einen Marktbetreiber wäre da eine willkommene Einnahmequelle. Ebenso übrigens wie die Vermietung des neuen Saales, der rund 500 Gäste fassen soll. Hier würden die Schützen laut Langemann künftig nicht nur ihren Offiziersball feiern. Durch flexible Trennwände ließe sich der Saal in bis zu drei Räume aufteilen und für alle möglichen Veranstaltungen nutzen von der Rottversammlung über die Hochzeit bis hin zum Kino oder Konzerten.
Möglichst bis zum nächsten Schützenfest im Sommer 2003 will das ABS seine Pläne verwirklichen: "Drei DiscounterKetten interessieren sich für unser Areal. Und wir werden darum kämpfen", so Langemann zuversichtlich. Zudem stehe auch der Förderkreis Blomberger Einzelhandel hinter dem Projekt. Rechtsanwalt Martin Harms prüft gerade im Auftrag der Schützen die steuerliche und rechtliche Situation. Harms, der auch in der Arbeitsgruppe "Verkehr" des Stadtmarketingvereins tätig ist, steht der Idee ebenfalls positiv gegenüber: "Damit wäre eine Aufwertung des Busbahnhofes und möglicherweise eine Ausdünnung des Busverkehrs in der Kernstadt verbunden", verdeutlicht er.
Ob die Fläche gegenüber dem Friedhof sich wirklich als Standort für einen Verbrauchermarkt eignet, muss sich zeigen. Das Einzelhandelsstrukturgutachten geht jedenfalls, wie berichtet, bislang nur von einem möglichen Standort aus: Dem Gelände der ehemaligen Ziegelei Wedeking am Kespohl. Auf dem 25000 Quadratmeter großen Areal möchte Investor Otto Bergmann einen 2600 Quadratmeter großen Verbrauchermarkt sowie einen 1000 Quadratmeter großen Aldi-Markt unterbringen und wartet seit der Präsentation des Gutachtens im Oktober auf grünes Licht aus dem Rathaus.
Der neuen Entwicklung sieht Bergmann gelassen entgegen, auch wenn sich nur ein Standort realisieren lasse: "Unser Projekt ist noch nicht gestorben. Die Lage und die Größenordnung sprächen für die Ziegelei.
Bürgermeister Dr. Siegfried Pilgrim führte gestern ein Gespräch mit Gutachter Stefan Kruse. Ergebnis: Kruse soll die Fläche hinter der Schießhalle in sein Gutachten einarbeiten und die neuen Ergebnisse in einer gemeinsamen öffentlichen Sitzung von Rat und Planungsausschuss am 26. Februar vorstellen. Zur Sprache kommt dann auch eine rechtliche Stellungnahme, die die Verwaltung zu dem Gutachten eingeholt hat.