ZUR SACHE: Monopoly beim Kabel-TV
(Zum LZ-Artikel „Digitales Kabel-TV“, Rubrik „Kurz gefragt“, LZ vom Samstag, 20. Oktober.)

„Aktuell besteht kein aktueller Anlass, auf Kabel-Digital-TV umzusteigen. Die analogen Pro­gramme werden noch bis mindestens Ende 2009 weiter ausgestrahlt werden und können ohne weitere Zusatzgeräte empfangen werden.“

Soweit das inhaltlich korrekte Zitat von Dorothea Nolting von der Verbraucherzentra­le in Detmold. Leider fehlt in diesem Artikel die wesentliche Information, dass der NRW-Kabel-Monopolist UnityMedia in seinem letzten Kundenanschreiben erhebliche Preissteigerun­gen ab dem 01.01.2008 „versteckt hat“, ohne allerdings auf diese deftigen Preisaufschläge explizit hinzuweisen. Ganz im Gegenteil: Dem Kunden gegenüber tut UnityMedia in diesem Schreiben so, als wenn die Umstellung auf Digital-Kabel-TV ein Superangebot wäre. Der Verbleib beim Analoganschluss ist laut UnityMedia aber auch kein Beinbruch; dafür muss der Kunde nämlich gar nichts veranlassen. So weit die Message des Kundenanschreibens, für das UnityMedia inzwischen sogar eine Abmahnung von der Verbraucherzentra­le NRW kassiert hat. Diese Tatsache spricht wohl für sich.

In Wirklichkeit wird nämlich der Kunde ab Anfang 2008 dafür abgestraft, wenn er den Schalmeien­klängen der schönen neuen Digitalwelt nicht nachgibt und bei seinem guten alten Analog­anschluss bleiben will. Für diese „Unbelehrbaren“ erhöht UnityMedia den Jahrespreis von 185,88 € mal eben auf satte 214,80 €, was eine Steigerung von 28,92 €, also um fast 16% bedeutet. Wer dagegen gleich auf den Digital-Anschluss umsteigt, muss ab dem Jahresan­fang 2008 jährlich 202,80 € bezahlen, was einer Steigerung von „nur“ knapp 9% gegen­über dem bisherigen Analoganschluss entspricht. Darüber ließe sich ggf. noch reden, da sich das Programmangebot entsprechend erweitert.

Mein persönliches Fazit als Kabel-Analogkunde: So eine Abzocke kann sich wohl nur eine Fir­ma leisten, die das Kabelnetzmo­nopol besitzt. Es gibt glücklicherweise deutlich preis­wertere Möglichkeiten, sich mit den aktuellen Programmen zu versorgen; darauf hat Frau Nolting mit Recht in ihrem Artikel hingewiesen, als da sind: DVB-T und DVB-S. Der dafür not­wendige Digital-Receiver amortisiert sich als einmalige Ausgabe im Vergleich zum Kabel-TV in kurzer Zeit und es fallen keine Folgekosten mehr an, während man beim Kabel-TV künftig jährlich mehr als 200 € abdrücken muss.

Darauf kann sich wohl jeder Kabelkunde seinen eigenen Reim machen. Für mich konnte die Konse­quenz in diesem Fall jedenfalls nur heißen: „Tschüss Kabel-Anschluss, das war's!“


G. Staubach, 24.10.07