LZ vom Freitag, 06.08.99:
Partei: Die Grünen
Friedel Werner
ZUR PERSON
Name: Friedel Werner
Alter: 49
Beruf: Regierungsamtsrat
Familienstand: verheiratet, drei Söhne
Letztes Amt: Ortsverbandsvorsitzender
Slogan: Wer an die Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen.
Herr Werner, was würden Sie als Ihre größte
Stärke und Ihre größte Schwäche bezeichnen?
Werner: Meine Stärken: Zuhören
können, komplexe Sachverhalte auf den Punkt bringen. Schwächen: Ecken
und Kanten, die ich behalten will.
Die Belebung der Blomberger Innenstadt brennt vor allem
dem Einzelhandel auf den Nägeln. Was könnte man aus Ihrer Sicht zur
Attraktivitätssteigerung tun?
Werner: Die Belebung der Innenstadt
ohne durchgreifende verkehrsberuhigende Maßnahmen wird immer halbherzig
sein. Eine Fußgängerzone muss her. Blomberg hat eine wunderschöne
Innenstadt und eine reizvolle landschaftliche Umgebung. Das sind Pfunde, mit
denen wir wuchern müssen. Sanfte Tourismusförderung für Blomberg,
das wärs.
Als Grüner haben Sie sich vor allem Umweltthemen auf
die Fahnen geschrieben. Wie kann man aus Ihrer Sicht die Bürger noch mehr
dafür sensibilisieren?
Werner: Meckern, Nörgeln und
Mahnen bringt rein gar nichts. Umweltbewusstes Verhalten muss vorgelebt werden.
Da haben die Stadtverwaltung, die Schulen und öffentliche Einrichtungen
Vorbildcharakter. Der ist zu nutzen. Ein jährlicher Umweltpreis ist auszusetzen,
sowas spornt Gruppen und Einzelne an. Leider wird der Bürger häufig
erst immer dann sensibel, wenn das Kind im Brunnen liegt.
Den Grünen wird oft vorgeworfen, sie ständen
im Schatten des schwarzen Koalitionspartners. Wie wollen Sie sich profilieren?
Werner: Mit den Schwarzen sind wir
ein befristetes Zweckbündnis eingegangen. Die grünen Erfolge aus diesem
Bündnis können sich sehen lassen. Wir haben in Blomberg vielfältige
umweltpolitische Förderprogramme. Um einige davon werden wir in Lippe und
weit darüber hinaus beneidet. Im sozialen Bereich trägt vieles unsere
Handschrift. Wir profilieren uns, in dem wir einen eigenständigen, sachbezogenen
Wahlkampf in sozialen und ökologischen Bereichen führen.
Sie wollen im Falle Ihrer Wahl kein reiner Parteienvertreter
sein. Was wäre Ihre oberste Handlungsmaxime als Chef im Rathaus?
Werner: Ausgewogene Sachentscheidungen,
die im Team getroffen werden. Verantwortungs- und Entscheidungsübertragungen
auf die Amtsleiter und Mitarbeiter, nur so können die Motivation und der
Einsatz verstärkt werden. Parteipolitik darf dabei keine Rolle mehr spielen.