Hans-Ulrich Arnecke
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Kindergarten-/Schulwegsicherung
in Reelkirchen |
Reelkirchen/Herrentrup, im August 2000
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
zum Ende der Ferienzeit, von den zu Hause gebliebenen auch "Regenzeit" genannt, wünsche ich Ihnen, dass Sie sich gut erholt haben!
In meinem Rundbrief im Januar hatte ich Sie darüber informiert, dass ein gemeinsamer Antrag des Elternrats des Kindergartens, des Fördervereins der Grundschule und betroffenener Eltern Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrssituation in Bezug auf mehr Sicherheit für Kinder und ältere Kinder gemacht hat.
In der jüngsten Sitzung des Dorfausschusses teilte Herr Ortsvorsteher Kockel mit, dass am 15. Juni ein Ortstermin stattgefunden hat. Er verlas daraufhin das Schreiben des Kreises Lippe, Abt. Straßenverkehr, aus dem ich die wesentlichen Punkte aufführen möchte:
Dies ist nur ein stark verkürzter Auszug aus dem insgesamt 4-seitigen Vermerk des Straßenverkehrsamtes Lippe. Wenn Sie der gesamte Text interessiert, melden Sie sich bitte. Sie erhalten von mir umgehend eine Kopie.
"Gemäß der Richtlinie "Fauna, Flora, Habitate" (FFH) der Europäischen Union zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, der Europäischen Union eine Liste von Gebieten vorzulegen, in denen bestimmte genau festgelegte Kriterien erfüllt sind. Hierzu zählt insbesondere das Vorkommen bestimmter Lebensraumtypen sowie das Vorkommen bestimmter, europaweit zu schützender Tiere und Pflanzen." (aus einer Pressemittteilung der Bezirksregierung Detmold).
Uns in Reelkirchen/Herrentrup betrifft dabei das geplante FFH-Gebiet "Beller Holz". Den Umfang versuche ich durch den Kartenausschnitt auf der Rückseite wiederzugeben (leider hier in der Online-Version nicht darstellbar!).
Ich zitiere aus der Kurzbeschreibung des Gebietes durch das Düsseldorfer Umweltministerium, verfasst von der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten:
"Großer, von naturnahen Laubwaldbeständen unterschiedlicher Altersklassen geprägter Waldkomplex im Lipper Bergland. Im nördlichen Teil des Gebietes kommen im hügeligen Gelände überwiegend als Waldmeister-Buchenwald und lokal auf ausgehagerten Standorten als Hainsimsen-Buchenwald ausgebildete Buchenwälder vor."
Als besonders schützenswerte Tierarten, die im Beller Holz vorkommen, werden die Bechsteinfledermaus, der Eisvogel, Mittel- und Grauspecht, Hirschkäfer, Schwarzstorch und Schwarzspecht genannt.
Zu der besonderen Bedeutung dieses Gebiets im Rahmen des Naturschutzes zitiere ich noch einmal (Ministerium):
"Das Beller Holz besitzt aufgrund seiner Flächengröße und seiner Biotopausstattung mit naturnahen Waldbeständen insbesondere des Waldmeister-Buchenwaldes, der Bach-Erlen-Eschenwälder sowie des für den Naturraum außergewöhnlich großen Flächenanteils an naturnahen Eichen-Hainbuchenwäldern eine hohe Bedeutung. Außerdem beherbergt das Beller Holz das größte Mittelspechtvorkommen des Lipper Berglandes und wichtige Wochenstuben der Bechsteinfledermaus."
Bis zum 17.08. muss die Stadt Blomberg zu den insgesamt drei vorgeschlagenen Flächen eine Stellungnahme abgeben. Dies wird in einer gemeinsamen Sondersitzung des Umweltausschusses und des Ausschusses für Hochbau, Tiefbau und Planung am 15.08. geschehen (Ergebnis liegt inzwischen vor).
Für die Bürger ist dabei insbesondere die Frage von Interesse, welche Bedeutung eine Ausweisung dieser Gebiete dann für den Einzelnen hat.
Für den Waldbesitzer können unter Umständen Folgen für die weitere forstwirtschaftliche Nutzung entstehen, wenn im zweiten Schritt Pflegemaßnahmen und Entwicklungspläne aufgestellt werden.
Für die Grundstücksbesitzer, insbesondere die Hausbesitzer sind unmittelbar keine Folgen zu befürchten. Auch wenn ihre Grundstücke näher als 300 m zum Rand des FFH-Gebietes liegen, bedürfen Erweiterungsbauten an Gebäuden oder Garagen / Carports lediglich der auch bislang schon geltenden baurechtlichen Prüfung. Gleiches gilt für die Schließung von Baulücken.
Für die Stadt Blomberg hat die Meldung der FFH-Gebiete insofern eine Bedeutung, da bei deren Realisierung neue Baugebiete nicht näher als 300 m an die Gebietsgrenzen herangeführt werden dürfen. Da für Reelkirchen ohnehin eine hier relevante Weiterentwicklung nur entlang des Birkenwegs / Starenwegs vorgesehen ist, wird die Fortschreibung des Flächennutzungsplans in unserem Bereich nicht tangiert.
Der Aventis-Konzern plante (oder plant?) für diesen Monat die Aussaat von genmanipuliertem Saatgut für Winterraps auf einer Fläche, die ein Istruper Landwirt zur Verfügung gestellt hat.
Nachdem Bündnis 90/Die Grünen davon Kenntnis erhielten, verabschiedete der Rat der Stadt Blomberg mehrheitlich unseren Antrag, dass auf städtischen Flächen kein genmanipuliertes Saatgut ausgebracht werden darf (Sie konnten dies der Presse, Radio Lippe oder WDR 2 entnehmen).
Dies konnte nicht mehr als ein Zeichen sein, denn die Stadt Blomberg hat rechtlich keine Möglichkeiten, das Vorhaben von Aventis zu verhindern.
Unsere Fraktion hat jedoch zahlreiche Kontakte aufgenommen, vom Staatlichen Umweltamt in Bielefeld über das Umweltministerium in Düsseldorf bis zum Bundesministerium für Gesundheit, zum Aventis-Konzern und dem für die Genehmigung zuständigen Robert-Koch-Institut in Berlin.
Wir sind sehr froh darüber, dass sich mittlerweile ein "Aktionsbündnis für gentechnikfreie Landwirtschaft" gebildet hat, in dem zahlreiche Bürger aus Blomberg sich engagieren.
Aufgrund des Protests in der Öffentlichkeit hat der Landwirt nunmehr erklärt, auf den geplanten Freisetzungsversuch in diesem Jahr zu verzichten. Dies ist erst einmal ein großer Erfolg. Wir haben mittlerweile aber Zweifel, ob dies wirklich so sein wird. Das Aktionsbündnis wird unter anderem auch deshalb weiterarbeiten, um über die Gefahren der Gentechnik aufzuklären.
Den aktuellen Stand der Entwicklung können Sie nachlesen auf der Internet-Seite der Blomberger Grünen unter www.gruene.de/blomberg
Möchten Sie sich auch im Aktionsbündnis
engagieren oder wünschen Sie weitere Informationen, wenden Sie sich bitte
an Frau Pastorin Rosenhäger (Tel. 6012) oder Hans-Ulrich Arnecke (Tel.
99953) (beide Nummern mit der Vorwahl 05235).