Mit fassungslosem Entsetzen mussten Menschen auf der ganzen Welt am 11. September eines der schrecklichsten Attentate miterleben, das es je gegeben hat: Am „Tag des Internationalen Friedens“ starben Tausende von Menschen in New York und Washington durch entsetzliche Flugzeug-Anschläge auf amerikanische Einrichtungen wie das World Trade Center und das Pentagon. Es gibt kaum Worte, um das Unfassbare zu fassen. Unser ganzes Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen; aber auch denjenigen, die diesen schrecklichen Tag wie durch ein Wunder überlebten und wahrscheinlich ihr Leben lang traumatisiert sein werden. Wir alle sind ohnmächtig und bis ins Mark getroffen: Wie können Menschen Menschen so etwas antun?
Bis tief in unser Innerstes erschüttert fragen wir uns aber auch: Was bringt Menschen dazu, einander so abgrundtief zu hassen, dass sie diesen schwarzen Tag in der Geschichte der Menschheit mit Freude oder Genugtuung begrüßen? Und: Wie können wir diese tödliche Gewaltspirale aus Hass, Gewalt und Mord außer Kraft setzen?
Mit den Worten Mahatma Gandhis – einer der größten Lichtgestalten unseres Jahrhunderts, der unermüdlich für Frieden, Gewaltlosigkeit und Wahrheit gelebt hat und für diese seine Überzeugung auch gestorben ist – rufen wir allen – insbesondere aber allen politisch Verantwortlichen – seine Worte ins Gedächtnis: „Mord durch Mord zu sühnen ist unmöglich. Rache oder Sühne mögen eine Gier befriedigen; aber den Frieden zu schaffen oder die Menschheit auf eine höhere Stufe zu heben, das vermögen sie nicht.“ (Gandhi am 18.08.1946)
Amerika steht vor den Trümmern einer Stadt, unter denen Tausende von Menschen begraben liegen. Es kann und darf bei allem Schock über das uns immer noch Unbegreifliche nicht sein, dass die „zivilisierte Welt“ mit einem „militärischen Gegenschlag“ antwortet, bei dem vermutlich wieder Tausende von unschuldigen Menschen sterben würden. Diese furchtbare Tragödie darf weder zu weiterem Hass und Vergeltung führen, noch zu innen- und außenpolitischer Aufrüstung. Wir müssen endlich begreifen, dass es keinen noch so „hochgerüsteten“ Schutz gegen Terror und Gewalt gibt. Wir widersprechen der Forderung, jetzt müssten „die „Anstrengungen für Sicherheit durch Aufrüstung eine neue Qualität bekommen“. Wir meinen vielmehr, dass wir einen viel schwereren Weg zu gehen haben und das Übel bei der Wurzel fassen müssen: Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Unterschiede müssen durch umsichtiges politisches Handeln abgebaut werden. „Sicherheit“ ist unabdingbar verknüpft mit der Frage von Gerechtigkeit und Menschlichkeit.
Wir fordern deshalb unsere deutschen Politiker auf: Stoppen Sie diese Gewaltspirale, indem Sie deeskalierend auf die USA und die Nato-Mitgliedsstaaten einwirken und ihnen deutlich machen: Krieg und militärische Gewalt sind kein Mittel zur Konfliktlösung. Frieden ist die Berufung unserer Zeit. Wir bitten Sie von ganzem Herzen, sich hierfür gewaltlos einzusetzen. Mut dazu machen möchten wir Ihnen – gerade vor dem Hintergrund der furchtbaren amerikanischen Tragödie – mit einem weiteren Wort Gandhis machen: „Das härteste Herz und die grobschlächtigste Unwissenheit müssen zurückweichen vor der aufgehenden Sonne eines Leidens, das ohne Zorn und ohne Arg ist.“
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