Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Hans-Ulrich Arnecke, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Blombergganz zu Anfang und in aller Deutlichkeit: Die Blomberger Grünen haben sich schon in der Vergangenheit mehrfach für die Errichtung eines Verbrauchermarktes in Blomberg ausgesprochen.

Nur: Der geplante Standort des Marktes darf nicht nur zukünftigen Kundeninteressen gerecht werden, sondern er muss Blomberg insgesamt stärken und darf nicht zu einer unerträglichen Belastung für den bestehenden Einzelhandel werden.

Leider stehen wir mit dieser Haltung gegen alle anderen im Rathaus vertretenen Parteien. Gern möchten wir Ihnen auf diesem Wege unsere Vorstellungen noch einmal ausführlich darstellen.

Die Ausgangslage
Nachdem die Familie Bergmann den Standort Blomberg ihrer Ziegelei aufgegeben hatte, formierte sich im Frühjahr 2000 eine Initiative zur Errichtung eines Einkaufszentrums auf dem Gelände am Schmuckenberger Weg. Zur Klärung der Frage, inwiefern dadurch der Blomberger Einzelhandel betroffen würde, beschloss der Rat der Stadt, ein Einzelhandelsstrukturgutachten erstellen zu lassen.

Das Ergebnis des Gutachters
Das Gutachten stellt Stärken und Schwächen des Blomberger Einzelhandels heraus und gibt Tipps zur Verbesserung. In der Standortfrage für den geplanten Verbrauchermarkt betont der Gutachter die Notwendigkeit eines positiven Einflusses auf den Einzelhandel in der Altstadt und schlägt aus allen untersuchten Standorten das Ziegeleigelände vor.

Zum damaligen Zeitpunkt (März 2002) schrieben wir:
"Insbesondere dürfen wir nach unserer Auffassung nicht zulassen, dass durch ein erweitertes Angebot (Verbrauchermarkt) die Einzelhändler nachhaltig geschädigt werden. Im Gegenteil: Wenn es gelänge, durch einen Verbrauchermarkt nicht nur den "Kaufkraftabfluss" zu verringern, sondern mehr Menschen dazu zu bringen, auch die Kernstadt und deren Geschäfte aufzusuchen, wäre ein für uns wichtiges Ziel erreicht."

Ein zweiter Standort
Das ‚Alte Blomberger Schützenbataillon’ (ABS) stellt im Januar 2002 Pläne vor, auf dem Schützengelände einen Verbrauchermarkt mit Saaleinheit errichten zu wollen. Hintergrund des Vorhabens ist die notwendige Sanierung der Schießanlagen, die aus eigenen Mitteln nicht zu bewerkstelligen sei. Durch die langfristige Vermietung des Gebäudes an die REWE-Gruppe soll die Maßnahme finanziert werden.

Bündnis 90/Die Grünen im Juli 2002:
"Wir interessieren uns nicht dafür, wer etwas baut. Für uns ist nur wichtig, dass von dem Standort des Verbrauchermarktes ein positiver Effekt für das Geschäftszentrum in der Kernstadt ausgeht. Kunden des Marktes auf dem ehemaligen Ziegeleigelände, vor allem auswärtige, werden mit Sicherheit nicht anschließend noch die Geschäfte der Altstadt aufsuchen.
Nur von dem Standort ‚Schützengelände’ kann erwartet werden, dass jene Käufer anschließend auch noch über die unmittelbar dort einmündende Heutorstraße den Weg in das Geschäftszentrum finden. Ein großer Verbrauchermarkt auf dem Ziegeleigelände wird nach unserer Auffassung zunehmend die Existenz der Geschäfte rund um den Marktplatz und darüber hinaus gefährden. Durch die zu befürchtende Schließung der Lebensmittelmärkte am Langen Steinweg und an der Neuen Torstraße sind damit insbesondere die Bewohner der historischen Altstadt betroffen."

Entscheidung im Rathaus (1)
Unsere Meinung wurde gestützt durch eindeutige Stellungnahmen

Letztgenannte schrieb am 8. August 2002 an die Stadt Blomberg:
"An diesem Thema entscheidet sich unseres Erachtens die Zukunft des Einzelhandelsstandorts Blomberg, es eignet sich in keinem Fall für taktische Überlegungen im Wahlkampf (gemeint war die Wahl zum Bundestag). Etwaige Androhungen, die Entscheidung der Bezirksregierung (diese hatte sich gegen das Ziegeleigelände ausgesprochen) über den Regionalrat oder das Ministerium zu kippen, halten wir für unangebracht."

Deutlicher geht es kaum!

Dennoch entschieden sich CDU, FBvB, SPD und FDP in der Hauptausschusssitzung am 13. August 2002 einmütig für einen Verbrauchermarkt auf dem Ziegeleigelände.

Die Familie Bergmann scheint bei diesen Parteien hervorragende Überzeugungsarbeit geleistet zu haben. Schließlich bringt ihr die Vermietung der dort entstehenden Gebäude langfristig auch mehr ein als der von uns gewünschte Verkauf des Geländes an die Stadt, um auf dieser hässlichen Industrieruine zu der geplanten Wohnbebauung im Norden verträgliches Gewerbe anzusiedeln. Diese Lösung würde der Blomberger Bevölkerung sicherlich auch mehr Arbeitsplätze bringen als die wenigen im Einzelhandel, die vornehmlich dort mit Schülern als billigen Arbeitskräften besetzt werden.

Der "Runde Tisch"
mit Vertretern der Bezirksregierung, des Blomberger Einzelhandels und der Investoren für beide Standorte wurde in der Folge eingerichtet. Eine Lösung konnte nicht gefunden werden.

Die Entscheidung im Rathaus (2),
auch für einen Markt am Schützenplatz die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, wurde am Montag, dem 17. Februar, erneut vertagt. Der Ausschuss wollte die anstehende Entscheidung der Bezirksregierung abwarten. Die ist nunmehr (LZ v. 26.02.03) eingeknickt und gibt den Widerstand gegen die Planung Bergmann auf. Sobald wir die Begründung vorliegen haben, werden wir sie zu werten wissen. Gleichwohl geben wir die Hoffnung nicht auf, dass die anderen Parteien vielleicht doch noch die Entscheidung für den Standort Ziegeleigelände überdenken werden und zurücknehmen. Bislang haben sie dies vehement abgelehnt. Sie wollten "nicht das Gesicht verlieren." Dabei zeigt sich wahre Größe darin, eine falsche Entscheidung zu erkennen und zu korrigieren.

Unsere Vorstellungen:
Blomberg als attraktiver Wohn-, Einzelhandels- und Gewerbestandort

Wir haben zum Thema "Verbrauchermarkt" im August 2002 eine mehrseitige Stellungnahme erarbeitet. Gern stellen wir Ihnen diese zu. Auf Wunsch leihen wir Ihnen auch gern das Einzelhandelsstrukturgutachten zur Ansicht aus. Melden Sie sich bitte!


Hans-Ulrich Arnecke, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90 / GRÜNE Blomberg, 27.02.03