ZUR SACHE: ALLES ÖKO ODER WATT?

Inzwischen ist er im Angebot – der Öko-Tarif bei den Blomberger Versorgungsbetrieben (BVB) und bei deren Vorlieferanten Wesertal-Fortum. Es gibt allerdings noch – mindestens – zwei Probleme mit diesem Tarif:

  1. Noch nicht allzu viele Kunden wissen davon – es ist sozusagen noch "geheime Kommandosache".
  2. Die Eingeweihten, die davon wissen, halten das Angebot für eher zweifelhaft.

Die BVB bieten seit dem 01.01.2000 einen Öko-Tarif an, der von umweltbewussten Stromkunden mit einem Aufschlag von 5 Pfg. pro Kilowattstunde entlohnt werden soll. Das entspricht im Übrigen exakt dem Wesertal-Tarif "ProNatur". Bei einem Verbrauch von 3000 kWh pro Jahr sind also 150,- DM mehr zu bezahlen, wenn man umweltfreundlich erzeugten Strom beziehen will. Bestimmt nicht zu viel – wenn man denn wirklich sicher sein könnte, dafür keinen Atomstrom oder Strom aus CO2-Dreckschleudern zu beziehen.

Leider gibt es noch zwei Haken an der Geschichte:

  1. Sowohl die BVB als auch Wesertal-Fortum schweigen sich bislang darüber aus, aus welchen real existierenden Wind-, Wasser- oder Blockheizkraftwerken der angebotene Öko-Strom denn nun stammt. Selbst wiederholte Nachfragen führten bislang zu keinem konkreten Ergebnis. Die BVB möchten sich nach dem "großen Bruder" Wesertal richten, von dort kommt aber bislang nichts.
  2. Die BVB möchten den erzielten Überschuss aus dem Mehrerlös für den Ausbau der regenerativen Energien verwenden, können aber keinerlei Angaben machen, wo, was und wie. Nicht anders Wesertal, die auf entsprechende Email-Anfragen gar nicht erst reagieren. Man wird seine Gründe haben.

So bleibt denn für die Interessenten der fade Nachgeschmack, dass sowohl Wesertal als auch BVB ihren umweltbewussten Kunden "grünen" Strom andrehen möchten,

Eigentlich schade, dass das Umweltbewusstsein der Kunden nicht hinreichend ernst genommen wird. Offenbar ziehen weder BVB noch Wesertal ins Kalkül, dass ihre umweltbewussten Kunden sich den Öko-Strom auch woanders besorgen können – zum Beispiel bei Greenpeace.


G. Staubach, Blomberg, 20.01.2000